Ausgehend von drei festgestellten Tatsachen: erstens, daß besonders die externen, aber zum Teil auch die internen Faktoren eine Rolle in der Remilitarisierung der BRD in der fünfziger Jahren gespielt haben; zweitens, daß die Rolle der Franzosen und die der deutsch-französischen Beziehungen in dieser deutschen Wiederaufrüstung größer sind als früher gedacht, und drittens, daß die wissenschaftliche Behandlung der militärpolitischen Probleme in diesem Bereich unzureichend ist, stellt sich das vorliegende Buch das Ziel, die Entwicklung dieser deutsch-französischen Beziehungen im Hinblick auf ihre Abhängigkeit von der Politik der Mitglieder der westlichen Allianz in diesem Remilitarisierungsprozeß dazustellen. Es gibt deshalb zwei Kernbereiche: erstens eine Analyse der Strategie der BRD als nicht handelndes Subjekt sowohl gegenüber Frankreich als gegenüber ihren westlichen Alliierten, und zweitens eine Untersuchung, ob es ein innen- und außenpolitisch rationalisierbares Ziel geben kann, daß die sehr widersprüchlichen sicherheits- und außenpolitischen Handlungen der französischen Regierung und des Parlaments gegenüber Westdeutschland in den Jahren 1950-1955 überhaupt erklären kann. Dieses Buch bezweckt außerdem, teils die konkrete form der Sicherheits- und Verteidigungspolitik in der Zeit von 1950 bis 1955, teils ihren inneren Zusammenhang und ihre gegenseitige Abhängigkeit im deutsch-französischen Verhältnis zu schildern. Der Autor versucht deshalb, allgemeine Strukturmerkmale deutsch-französischer Zusammenarbeit anhand von Fallstudien zu spezifischen außen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Fragen genauer zu bestimmen und zu analysieren, wichtig ist es aber, daß diese Fragen zugleich im allgemeinen historischen Kontext des deutsch-französischen Verhältnisses gesehen werden.