Innerhalb der jüdischen Literatur bilden Heimat, Identität und Mobilität gleichermaßen problematische wie zentrale Begriffe. Gerade Heimat und Identität geraten häufig erst im Augenblick der Bedrohung oder des Verlustes ins Blickfeld; zugleich wird Mobilität im Kontext jüdischer Tradition und Geschichte zumeist mit Vertreibung, Exil und Diaspora assoziiert. Literatur vermag genau dort, wo Identität oder Heimat aufgrund ihrer immanenten Krisenhaftigkeit als Kategorien in den Fokus gelangen, wo Mobilität als kategorischer Imperativ der Globalisierung ständig neue Exil- und Diasporasituationen provoziert, die jeweils prekären Verhältnisse freizulegen. Dieser Band zeigt mit einem breiten Spektrum an Beiträgen, dass die verwendeten Begriffe zwar nicht wahllos und beliebig sind, sie jedoch mehr Fragen aufwerfen als sie Antworten liefern - denn zahlreiche Antworten sind möglich, die eben nicht selten in der jüdischen Literatur gegeben werden. Dabei wirft der Band sogleich die nächste Frage auf: Was ist jüdische Literatur, besonders wenn der Blick nicht auf einzelne Nationalliteraturen beschränkt bleibt?
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