Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 1,0, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Man weiß nicht viel über Malinche - nicht einmal ihren richtigen Namen. Im Vergleich zu den nur wenigen Fakten ist das Interesse an Malinche, wachsend besonders in der jüngsten Gegenwart, überverhältnismäßig groß. Ein zentraler Kern dieser Arbeit ist die Frage, worin dieses Interesse begründet ist. Malinche wird für historisch relevant gehalten. Sie genießt die Wertschätzung, in der Geschichte Erwähnung zu finden. Wird auch oft über die Art ihrer Darstellung und ihre Bagatellisierung in der Geschichtsschreibung geschimpft, so ist sie dennoch geschichtswürdig. Geschichte ist eine Aneinanderreihung ausgewählter Phänomene, die künftige Generationen wissen sollen und für wahr halten. Es sind ihre Erinnerungen. Wie geht man in die Geschichte ein? Geschichtswürdigkeit und Interesse an einer Person müssen in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen. Nachzudenken ist über die Art und Weise dieses Zusammenhangs und darüber, was was bedingt. Weniger interessiert es mich, die „Wahrheit“ über Malinche zu erforschen. Der eine Grund hierfür ist, daß sie mir lediglich als Symbol für die Entstehung von kollektiven Erinnerungen, und damit für gesellschaftliche Identität Mexikos, dienen soll. Es interessieren mich die Erinnerungen, die „Malinchebilder“. Ich will wissen wie sie entstanden und was ihre Intentionen sind. Der andere Grund ist, daß es kaum Fakten gibt und die erforderlichen Quellen, die hierzu nötig wären, mir nicht zugänglich sind. Überhaupt ist es schwer von historischen Fakten zu sprechen, da die zeitgenössische Überlieferung diese je nach Interessenlage einfärbt. Ein Historiker muß folglich den überlieferten „Fakten“ mißtrauen und diese aus der gegenwärtigen Perspektive interpretieren, was wiederum die historische Wahrheit verklärt. Ein weiteres zentralen Problem, das diese Arbeit begleiten wird.