Der Erste Weltkrieg, in den Vorstellungen der Regenten und Heerführer als kurzer und entschlossener Feldzug geplant, der nach wenigen Monate beendet sein würde, sollte sich zu einem mehr als vier Jahre dauernden Vernichtungskrieg entwickeln. Die Verluste an Menschenleben waren enorm und der Bedarf an Waffen, Munition und Gerät übertraf alle Vorstellungen. Die Kapazitäten der Rüstungswirtschaft waren in praktisch allen Bereichen unzureichend - so auch bei der Fertigung der Seitengewehre, die zur Ausstattung der neu aufgestellten Einheiten sowie zum Ersatz der Kriegsverluste benötigt wurden. Um die Versorgungsengpässe bei den Bajonetten zu umgehen, beschaffte man eine fast unüberschaubare Menge an sogenannten 'Aushilfsseitengewehren'. Hierbei handelte es sich um in der Fertigung extrem vereinfachte Blankwaffen; bei Großhändlern zum Export lagernde Bajonette, die für deutsche Gewehre abgeändert wurden; um erbeutete Bestände oder aptierte ältere Modelle, die noch in Depots lagerten. Christian Méry stellt in seinem Buch 300 verschiedene Aushilfsseitengewehre vor, erläutert ihre Details mit mehr als 850 Farbfotos und zeigt Trageweise und Einsatz der Bajonette anhand einer einzigartigen Sammlung von über 230 zeitgenössischen Schwarzweiß-Fotos.