Christian Schmidt-Rost vergleicht die Jazzszenen in der DDR und Polen und beschäftigt sich mit den transatlantischen Transferprozessen, in die sie eingebunden waren. Sein Buch gibt einen Einblick in den vielfältigen Umgang mit der amerikanischen Musik Jazz im Kalten Krieg. Dabei werden die Handlungsspielräume von Herrschenden und Jazzern - Musikern, Organisatoren, Journalisten, Fans - in den beiden staatssozialistischen Gesellschaften untersucht und deren Wandel seit den 1950er Jahren nachvollzogen. Der Autor macht deutlich, wie es den Jazzern gelang, über Medien, Verbände und Festivals blockübergreifende Kommunikationsräume zu etablieren, während die Musik zugleich für immer mehr Akteure zu einem Geschäft wurde. Seine Studie zeigt, wie Jazz im Kalten Krieg ebenso polarisierte wie verband.
«S.-R.s Studie stellt [...] einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des oftmals vergessenen Jazz außerhalb der traditionellen Jazznationen wie den USA dar und ist durch die Wahl der beiden untersuchten Länder sowie des Zeitraums (1945 bis Anfang der 1970er Jahre) ein spannend zu lesender Baustein für die wechselvolle Rolle und Funktion des Jazz als ein von der Politik argwöhnisch betrachtetes Kulturgut.»
Martin Lücke, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 65/2016)
Martin Lücke, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 65/2016)