Zum Ende des 19. Jahrhunderts umspannten ausgebaute Verkehrs- und Kommunikationsnetze die Erde. Wissenschaft hatte sich in Disziplinen aufgefächert. Kunst war autonom. Am Beginn des 19. Jahrhunderts war das alles anders. Expeditionen brachen auf, um Wissen über unbekannte Landstriche zu sammeln. Was nicht zu transportieren war, wurde medial dokumentiert. Künstler gingen dabei den Wissenschaftlern zur Hand. Das vorliegende Buch liest das Werk Adalbert Stifters vor dem Hintergrund der Expeditionsreisen und der zeitspezifischen Problematik der Wissensvermittlung. Es zeigt anhand der Pflanzengeographie, wie durchlässig die Membran zwischen Kunst und Wissen bis weit ins 19. Jahrhundert war und welche praktischen und philosophisch-theoretischen Gesetzmäßigkeiten den Austausch regulierten. Es zeigt, welcher Stellenwert Medien bei dieser Osmose zukam. Und es bestimmt die Wechselwirkung von wissenschaftlichen und poetischen Momenten in Stifters Schaffen näher: Stifters Texte, zugleich spröde und phantasmagorisch, sind lebendige Photographien, Wissenskunst.
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