Die aktuelle Diskussion um Corporate Governance beginnt um die Jahrtausendwende. Die Fälle von Enron und Mannesmann, haben gezeigt, welche Fehlstellungen es in den betriebswirtschaftlichen Kernprozessen von Unternehmungen gibt. Insbesondere das Versagen von Kontrollinstanzen wurde deutlich, aber auch das Fehlen von Unternehmenskultur, ethischen Grundsätzen und einer aktiven Kommunikation, inner- und außerhalb der Unternehmung. Durch die politischen Reaktionen, sowohl durch den Sarbanes-Oxley Act als auch durch den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK), ist offensichtlich geworden, unter welchem Druck die Volksvertreter standen. Die Öffentlichkeit nahm die Fehltritte der Unternehmen nicht nur zur Kenntnis, sondern verlangte zudem Erklärungen und Rechtfertigungen. Beide Reaktionen dürfen jedoch nicht als Vollendung von diesem Prozess gesehen werden. Vielmehr begann hier eine andauernde Diskussion um „gute“ Corporate Governance. Die Darstellung der Transparenzproblematik zeigt, dass es hier keine einheitliche Definition gibt. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Transparenz kein wirtschaftswissenschaftlich geprägter Begriff ist, sondern fächerübergreifend verwendet wird. Ähnlich wie der DCGK, versteht ein Großteil der Wirtschaftswissenschaftler Transparenz nur im Hinblick auf die Weitergabe von Informationen. Diese Sichtweise ist jedoch zu eingeschränkt. Neben der Zugänglichkeit zu Informationen kann aufgezeigt werden, dass auch die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und Handlungen von zentraler Bedeutung ist. Transparenz beeinflusst stets die betriebswirtschaftlichen Kernprozesse einer Unternehmung. Diese Einsicht ist nur unzureichend in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur und den Unternehmen angekommen. Deswegen ist es notwendig, sich intensiver mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Transparenz ist nicht nur ein Schlagwort der Betriebswirtschaftslehre, sondern auch ein notwendiges Mittel für den Erfolg einer Unternehmung.