Die Geschichte
Groß werden klingt manchmal wirklich nicht sehr reizvoll, da kann ich die sture Raupe Rieke nur zu gut verstehen. Sie hat zwar grundsätzlich nichts dagegen, ein schöner bunter Schmetterling zu werden, aber sie möchte das Tempo auf dem Weg dahin selbst bestimmen.
Die Gedanken und
Empfindungen von Rieke werden in Gedichtform und kurzen Sätzen auf den Punkt gebracht. Erst dachte…mehrDie Geschichte
Groß werden klingt manchmal wirklich nicht sehr reizvoll, da kann ich die sture Raupe Rieke nur zu gut verstehen. Sie hat zwar grundsätzlich nichts dagegen, ein schöner bunter Schmetterling zu werden, aber sie möchte das Tempo auf dem Weg dahin selbst bestimmen.
Die Gedanken und Empfindungen von Rieke werden in Gedichtform und kurzen Sätzen auf den Punkt gebracht. Erst dachte ich, das ist aber wenig Text um ein so schwer greifbares Thema zu beleuchten. Doch das Geheimnis liegt nicht allein im Vorlesen, sondern im darüber reden. Bei uns kamen die Fragen bereits nach der Hälfte der Geschichte: Warum will die kleine Raupe nicht groß werden? Und auch die Erkenntnis kam: Ich will ganz lange Kind bleiben.
„Ich glaub, mich streift ’ne Kuh. Lasst mich doch mit dem Größerwerden bitte noch in Ruh!“
„Die sture Raupe Rieke“ ist eine ruhige Geschichte, über die man gemeinsam nachdenken und reden kann. Es ist keine Geschichte, die nur von den gelesenen Worten allein lebt, sondern über die Botschaft, die dahintersteckt. Das gefiel mir sehr gut, auch wenn es für die ganz kleinen Leser vielleicht noch etwas schwierig sein kann, diese Botschaft wirklich zu verstehen. Hier sind dann in jedem Fall die Eltern gefragt. So haben wir das Buch zum Beispiel direkt noch einmal gelesen und dabei auf jeder Seite über das Gelesene gesprochen.
Nun mag man anmerken, dass aber nun mal jeder irgendwann erwachsen wird, so natürlich auch die Raupe Rieke. Doch auch das beleuchten die Autoren und lassen ihre Rieke am Ende zum Schmetterling werden. Und ist das dann schlimm? Nein, denn sie hatte sich so viel Zeit genommen wie sie brauchte, und dabei jede Menge Spaß gehabt.
Fürs Auge
Die Bilder ziehen sich jeweils über eine ganze Doppelseite. Für meinen Geschmack hätten sie noch ein bisschen detailverliebter sein können, andererseits strahlen sie durch ihren leicht verwaschenen Stil und die reduzierte Anzahl an Bildelementen eine große Ruhe aus. Die Bilder wirken auf mich, als wären sie aus einem Traum. Oder ein Bild aus ferner Erinnerung, so wie wir Erwachsene uns an unsere eigene Kindheit erinnern – leicht getrübt und diffus, aber dennoch lebendig.
Die Raupe Rieke ist natürlich der Mittelpunkt ein jeder Seite. Niedlich schaut sie aus, mit ihrem blonden Wuschelkopf, dem einen Zahn und ihrem Grinsen. Verschmitzt und unternehmungslustig. Man kann sie eigentlich nur mögen.
Fazit
„Die sture Raupe Rieke“ zieht ihren Wert besonders aus der Botschaft, die gerade in unserer heutigen Leistungsgesellschaft einen wichtigen Stellenwert haben sollte: Kind sein zu dürfen und dies vor allem auch auskosten zu dürfen. Die kleine Raupe ist da ein wunderbar niedliches Vorbild für alle kleinen Menschen unter uns.