Warum sind viele Jungen und Mädchen noch immer "typisch Junge", "typisch Mädchen"? Was macht die Geschlechtsrollenstereotype so beständig? Das Buch zeigt mit Blick auf den aktuellen Forschungsstand, wie heute "Geschlecht gelernt wird, befördert durch Sprache, Schule, gesellschaftliches Umfeld, und wie anderes Lernen aussehen kann. Davon ausgehend entwickelt die Autorin Projekte für die Arbeit mit ihrer Grundschulklasse und beschreibt deren Verlauf und Ergebnisse. Die Kinder sehen z.B. in Videoaufnahmen ihrer Gespräche, wer spricht und wer nicht, und suchen mögliche Gründe. In von ihnen selbst gestalteten Mädchen- und Jungenstunden bemerken die Jungen ihre Mühen mit demokratischen Entscheidungen und wagen sich an das Thema Schwäche heran, die Mädchen überwinden Sprechhemmungen sehr kreativ; beide Gruppen können sich am Ende vieles zeigen und es gegenseitig anerkennen. Es zeigt sich auch, dass Jungen, die sonst meist sorgsam darüber wachen, die Geschlechtergrenzen einzuhalten, sie in Schreibsituationen leichter überwinden. Mit Projekten wie diesen weist das Buch Wege, wie Kinder einander unbefangener wahrnehmen und sich selbst als Individuen freier entfalten können.