Mit diesem ersten Band der Reihe "Geschichte & Kirchenreform" wird ein weithin unbekanntes Kapitel der heftigen Auseinandersetzungen um das Erste Vatikanische Konzil erschlossen: Nach dem Tod des Grafen Clemens August von Westphalen zu Fürstenberg (1805-1885) auf Schloss Laer in Meschede ergeht sich die ultramontane Presse in Lobreden auf den berühmten "Anwalt der katholischen Sache". Doch die Paderborner Bistumsleitung verbietet ein kirchliches Begräbnis. Mit Genugtuung enthüllt das "Organ für katholische Reformbewegung" dann am 16. Oktober 1885, dass der eigenwillige Adelige 1873 und erneut…mehr
Mit diesem ersten Band der Reihe "Geschichte & Kirchenreform" wird ein weithin unbekanntes Kapitel der heftigen Auseinandersetzungen um das Erste Vatikanische Konzil erschlossen: Nach dem Tod des Grafen Clemens August von Westphalen zu Fürstenberg (1805-1885) auf Schloss Laer in Meschede ergeht sich die ultramontane Presse in Lobreden auf den berühmten "Anwalt der katholischen Sache". Doch die Paderborner Bistumsleitung verbietet ein kirchliches Begräbnis. Mit Genugtuung enthüllt das "Organ für katholische Reformbewegung" dann am 16. Oktober 1885, dass der eigenwillige Adelige 1873 und erneut kurz vor seinem Tod anonym eine der schärfsten Broschüren wider das neue Dogma von der päpstlichen Unfehlbarkeit veröffentlicht hat. Die gräfliche Familie kauft die gesamte Auflage auf. Für fast 100 Jahre ist eine breitere, sachgerechte Rezeption des Textes verhindert.Clemens August von Westphalen zählt wie Joseph Pape, Franz Heinrich Reusch oder Johann Friedrich von Schulte zu den namhaften Kritikern des I. Vatikanischen Konzils aus dem Sauerland. Die vorliegende Edition enthält beide Auflagen seiner brisanten Broschüre (1873/1885) und dokumentiert im Anhang deren Hintergründe, insbesondere altkatholische Reaktionen und den Austausch des Grafen mit seinem Jugendfreund Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Gegenüber dem Mainzer Bischof beanspruchte der Laie ein Recht zum theologischen Einspruch. Das hatte mit seinem Verständnis von Kirche zu tun. - Diese Edition führt zur Beantwortung der Frage, ob der Graf sich von Streitsucht oder Frömmigkeit leiten ließ. Aus der "Gesellschaft Jesu" im weiten Sinn konnte ihn keine Kleriker-Behörde exkommunizieren.Geschichte & Kirchenreform - Band 1 (Hg. Peter Bürger)Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Clemens August Wilhelm Liborius Reichsgraf von Westphalen zu Fürstenberg (1805-1885): Geboren am 12. April 1805 zu Frankfurt a.M.; Familiensitz Schloss Laer bei Meschede (Sauerland). Verheiratet in erster Ehe mit Gräfin Maria Kunigunde von Aicholt (1798-1843); das Paar bekommt fünf Kinder: Friedrich Joseph (1830-1900), Joseph August (1831-1894), Elisabeth Maria (1834-1910), Max (1835-1862), Clemens Franz (1836-1887). - 1835: Amtliche Ernennung W.s zum Landrat (Kreis Meschede). - 1837: Der Kölner Erzbischof Clemens August Freiherr Droste zu Vischering wird am 20.11. zusammen mit seinem Kaplan Eduard Michelis wegen sei¬ner romtreuen Haltung in der Mischehen-Frage verhaftet; W. gehört zur Opposition des nunmehr offen preußenkritisch profilierten katholischen Adels in Westfalen. - 1841: Ein Antrag W.s auf dem 6. Westfälischen Provinziallandtag zugunsten des vom preußischen Staat festgesetzten Erzbischofs v. Droste zu Vischering bringt ihm den Vorwurf der Majestätsbeleidigung ein sowie die Bloßstellung durch eine Kabinettsorder des Königs vom 1. April. - 1847: Beginn eines langjährigen Kontakts zwischen W. und Ferdinand Lasalle ("Affäre" um die emanzipierte Gräfin Sophie von Hatzfeldt). - 1863: W. heiratet nach zwei Jahrzehnten Witwerschaft die fast dreißig Jahre jüngere Cäcilie Charlotte Henriette Gräfin Lucchesini (1834-1909), die dann 1864 unter Anleitung von Friedrich Michelis zur katholische Kirche konvertiert; das Paar bekommt sechs Kinder: Franz Clemens (1864-1930), Wilhelm (1865-1875), Alexander (1866-1895), Johannes (1868-1951), Friedrich Lubbert (1872-1932), Otto Joseph (1875-1927). - 1866: W.s vierter Sohn Clemens quittiert wegen Preußens Krieg gegen Österreich seinen Dienst als preußischer Offizier; W. selbst sagt sich aus dem preußischen Untertanenverband los und wird hernach aus Herrenhaus und Landtag ausgeschlossen. - 1869: W.s ehemaliger "Hauskaplan" Prof. Friedrich Michelis wendet sich öffentlich gegen die auch von anderen namhaften Theologen und der Mehrheit der deutschen Bischöfe abgelehnte Propaganda für einen neuen Glaubenssatz über die sogenannte päpstliche Unfehlbarkeit. - 1870: Am 18. Juli erfolgt in Rom die Dogmatisierung von Universaljurisdiktion ("Allgewalt") und "Unfehlbarkeit" des Papstes; W. schickt dem befreundeten Mainzer Bischof von Kettlerer eine neue Protestschrift von Friedrich Michelis (daraus folgt ein beispielloser Briefwechsel zwischen Bischof und gräflichem Laien). - 1873: W. veröffentlicht im Bonner Verlag von Eduard We
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