Nicole Wendels Oeuvre setzt sich aus Zeichnungen, Objekten und Installationen sowie Fotografien, Filmen und Performances zusammen. Sie beschäftigt sich mit den großen Sinn-Fragen von Existenz und Vergänglichkeit, wobei das Prozesshafte und Ephemere im Zentrum ihrer Arbeiten steht. In einer Welt, in der das Virtuelle einen beachtlichen Raum einnimmt, scheint die Beziehung zu unserem Körper aus dem Gleichgewicht zu geraten. Wendel bildet mit ihrer analog haptischen Arbeit einen spürbaren Pool zu dieser digitalisierten Realität. Grundgedanken sind das Streben nach Gegenwärtigkeit und der intensive Drang nach Körperlichkeit. Ihr eigener Körper ist zugleich Motor, Material und Werkzeug. Die durch Wendels Bewegung sensibel herbeigeführte Veränderung von Bildern erfordert in seiner Lesart ein, nicht auf Zerstörung angelegtes, subtiles Verständnis von Transformation. Es entstehen assoziative Zeichnungs-Räume und Raum-Bilder zwischen Gestik und Konstruktion, Gegenständlichkeit und Abstraktion. Grundlage des Ausstellungskataloges mit dem Titel »Présence« sind aktuelle Arbeiten Wendels aus zeichnerischen Serien, großformatigen Werken auf Papier sowie Fotografien, Videos und ihre neue Performance, die 2017 in der gleichnamigen Ausstellung im Espace d'Art Contemporain André Malraux in Colmar (Elsass) präsentiert wurden.