In der parlamentarischen Demokratie steht und fällt der Bestand der politischen Ordnung mit der Erfüllung der Parlamentsfunktionen; und konkret sind es die Abgeordneten, die dies zu leisten haben. Von ihnen hängt es ab, ob im Parlament genügend Sachkunde vorhanden ist, um Politik mitzusteuern oder zu kontrollieren, sie müssen die lebendige Verbindung in die Gesellschaft sichern, um angemessene Lösungen ringen und Kompromisse finden. Sie sind der Wählerschaft rechenschaftspflichtig und tragen die demokratische Letztverantwortung. Aus ihren Reihen wird in aller Regel die Regierung rekrutiert. Damit kommt der Auswahl der Kandidaten für Parlamentsmandate allerhöchste Bedeutung zu. Den Fragen, wer, wie, von wem und warum für die Bundestagswahl nominiert wird, ist das Institut für Parlamentarismusforschung (IParl) mit einem Team aus jetzigen und früheren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie IParl-Fellows unter Leitung von Suzanne S. Schüttemeyer nachgegangen. In 13 Kapiteln wird die Kandidatenaufstellung aus Sicht der Parlamentarismusforschung grundlegend und in vielen Details beleuchtet.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Thomas Jansen zieht gleich los, Wahlplakate kleben. Eine der Erkenntnisse aus der Lektüre des von Susanne S. Schüttemeyer und Pia Berkhoff herausgegebenen Bandes nämlich lautet: Jeder kann in den Bundestag, er muss nur engagiert sein. Was die Autorinnen noch herausfinden, erstaunt Jansen nicht weniger. Eine ihrer Befragungen etwa ergibt, dass es eine Unterrepräsentation politischer Grundüberzeugungen von Frauen mitnichten gibt, auch wenn mehr Männer im Parlament sitzen. Nicht neu findet Jansen hingegen die Feststellung, dass Frauen in den Parteien unterrepräsentiert sind und daher auch seltener für den Bundestag kandidieren. Dennoch eine lesenswerte Studie, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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