Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Medienpädagogik, Note: 1,0, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Erziehungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Diplomarbeit betrachtet das Thema Kommunikation am Arbeitsplatz Krankenhaus durch unterschiedlichste Brillen. Umfangreiche kommunikationswissenschaftliche als auch dialogpädagogische und betriebssoziologische Literatur bilden das grundlegende Material, mit dem gearbeitet wurde. Durch neue, zum Teil ungewohnte Herangehensweisen an die Thematik entstand eine breit angelegte Arbeit, die ein komplexes Bild der möglichen Kommunikationsformen zwischen Arzt und Pflegeperson gibt. Den Übergang vom theoretischen zum empirischen Teil bildet der Text "The Doctor-nurse-game revisited" von Stein et. al. Drei amerikanische Ärzte beschreiben darin die Beziehung zw. Pflegepersonen und Ärzten als eine Art Spiel mit klar definierten Hierarchien, das zum Ziel hat, offene Konflikte zu vermeiden. Das Vertrauen von Patienten in die allmächtige Profession Medizin soll damit gestützt werden. Durch immer stärker spürbare Professionalisierungsbestrebungen von Pflegepersonen bekommt das "Doctor-nurse-game" neue Spielregeln. Solche Neuorientierungen gehen zwangsläufig mit dem Aufdecken von Statuskonflikten einher und zeigen sich am deutlichsten in veränderten Kommunikationsformen. Die zum Teil bedrückenden Forschungsergebnisse bestätigen die Vermutung, dass nach wie vor starke Machtstrukturen am Arbeitsplatz Krankenhaus existieren. Weder Pflegenden noch Ärzten gelint es, Konflikte aus einer Metaperspektive heraus zu betrachten. Da Interessenskonflikte meist mit Statuskonflikten verknüpft sind, ist es notwendig, auch die Beziehungsebene miteinzubeziehen. Erst dann kann symmetrische Kommunikation gelingen. Das Betrachten der Sachebene alleine wird der Komplexität dieser Konflikte nicht gerecht. Anhand qualitativer Leitfadeninterviews konnten etliche interessante Ergebnisse entschlüsselt werden. Diese wurden nicht nur der klassischen kommunikationswissenschaftlichen Literatur sondern auch philosophischen Überlegungen gegenübergestellt. Die Schwerstarbeit Kommunikation, die Pflegende jeden Tag erbringen, wird noch nicht als Arbeitsleistung anerkannt. Mittels Lewis Hyde und seiner Theorie des Gabentauschs wird zu dieser Problematik ein ungewohnter Bogen gespannt, der in der Dialogphilosophie Bubers seine Fortsetzung findet. Die Forschungsergebnisse sind insofern mit Vorsicht zu betrachten, da nur Diplomiertes Pflegepersonal interviewt wurde. Die Sicht der Ärzte zu diesem Thema fehlt.
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