Hat die Oper eine Zukunft? Und wenn ja, wie könnte diese aussehen? Einerseits als unentbehrliches Kulturgut und Wirtschaftsfaktor angesehen, wird sie andererseits als überteuertes und verstaubtes Museum verunglimpft, das ohnehin nur einem elitären Teil der Gesellschaft vorbehalten ist. Zwar erwies sich die Oper seit ihrer Entstehung als bemerkenswert stabiler und wandlungsfähiger kultureller Leuchtturm, aber gerade die technischen Errungenschaften der letzten beiden Jahrzehnte und der damit einhergehende Einzug elektronischer Medien in unser aller Alltag lassen mehrstündige Opernaufführungen immer mehr zum musealen Anachronismus werden. Darüber hinaus scheinen die kompositorischen Entwicklungsmöglichkeiten hinsichtlich des Publikumsgeschmacks mehr als ausgereizt. Über all dem schwebt in Zeiten knapper Staatshaushalte und Schuldenkrise der finanzielle Kollaps als Damoklesschwert. Die Folge ist ein immer wiederkehrender Aufführungszyklus publikumswirksamer Klassiker mit einer gleichzeitigen Konzentration auf einzelne große Häuser oder Festivals. Zweifelsohne bedarf es eines institutionellen und künstlerischen Kraft- und Balanceaktes, den die Oper im 21. Jahrhundert vollziehen muss, um ihre Legitimation in Anbetracht wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umwälzungen zu wahren.