Die Frage nach Zivilcourage ist aktueller denn je. Im öffentlichen Fokus stehen derzeit Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen. Nicht nur Einzelpersonen können Zivilcourage zeigen, sondern auch größere Gruppen können sich solidarisieren und gemeinsam couragiert handeln. Anja-Isabelle Klützke untersucht das Konzept der kollektiv-solidarischen Zivilcourage am Beispiel der sogenannten "Judenretter" zur Zeit des Nationalsozialismus. Anhand zahlreicher Fallstudien erläutert sie, dass der politisch-kulturelle Kontext, Organisationsgeschick und flexible Gruppenstrukturen, aber auch tradierte Wertüberzeugungen, Führungsinitiative und spontane Gruppendynamiken im Zusammenwirken vieler Akteure eine größere Rolle spielen als bei individueller Zivilcourage. Klützke beschreibt, wie kollektive Zivilcourage funktioniert, bietet eine Bestandsaufnahme und einen ersten Ansatz zu einer Systematik. Ein innovativer Beitrag zur politikwissenschaftlichen Zivilcourage-Forschung, der verständlich macht, wie Menschen gemeinsam der NS-Herrschaft trotzten und mutige Solidarität zeigten.
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