Schweden im Frühjahr 1940. Finnland und die Sowjetunion befinden sich in der letzten Phase des Winterkriegs. Während die schwedische Regierung auf Neutralität besteht, wünschen sich große Teile der Bevölkerung ein aktives Eingreifen in den Krieg. Überall in Schweden brodelt der Antikommunismus, bis er sich schließlich (wenige Tage vor dem Sieg der Roten Armee über die Finnen) im größten terroristischen Attentat in Schweden im 20. Jahrhundert entlädt: Am 3. März sprengt eine Gruppe von Männern das Gebäude der sozialistischen Zeitung Norrskensflamman in Luleå (Nordschweden, nahe der finnischen Grenze) in die Luft, mehrere Menschen sterben bei dem Anschlag. Ann-Marie Ljungberg zeichnet in ihrem spannenden Roman die Wochen vor und nach dem Attentat aus der Perspektive eines der Attentäter nach, des Journalisten Paul Wilhelmsson; dabei steht die psychische Verfassung im Vordergrund, das allmähliche Abtauchen in den finsteren Tunnel des Terrors. Warum werden Menschen zu Attentätern? Was ist moralisch vertretbar und was nicht? In Ann-Marie Ljungbergs Roman verwischen die Grenzen zwischen Eifer und Obsession, zwischen Engagement und Verbrechen, zwischen Individuum und Kollektiv, zwischen Realität und Einbildung. Ausgehend vom Gerichtsprozess gegen die Täter erfährt der Leser in Zeitsprüngen erst nach und nach von den Ereignissen und erlebt mit, wie sich die Dynamik innerhalb der Gruppe der Attentäter verändert. Die Zeitsprünge werden dabei immer kleiner, bis die Woche des Attentats beginnt und die Nacht des Anschlags erzählt wird. Verstörend, spannend, informativ.
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