Der schwedische Strafvollzug galt und gilt Strafvollzugsreformern in Deutschland als leuchtendes Beispiel eines resozialisierungsorientierten Vollzugs. Vor allem in den 1970er Jahren wurde die deutsche Strafvollzuspolitik bei den Gesetzgebungsarbeiten zu dem 1976 verabschiedeten StVollzG von der schwedischen Kriminalpolitik inspiriert. Zwischenzeitlich war weltweit eine gewisse Ernüchterung und Krise des Resozialisierungsgedankens weit verbreitet, nicht zuletzt aufgrund einer Neuorientierung in den skandinavischen Ländern. Neuere empirische Meta-Analysen im anglo-amerikanischen Bereich haben allerdings seit Anfang der 1990er Jahre die Behandlung im Strafvollzug wieder in ein positiveres Licht gesetzt. Gleichwohl wurden aus Schweden in den letzen Jahren Akzentverschiebungen erkennbar, die zur Sorge Anlass geben, ob möglicherweise das skandinavische Wohlfahrts-modell und damit zusammenhängend der Resozialisierungsvollzug ¿erodiert¿. Die vorliegende Arbeit enthält eine umfassende Bestandsaufnahme der Strafvollzugsrefor-men in Schweden, insbesondere des letzten Jahrzehnts, und der diesbezüglichen parlamen-tarischen und öffentlichen Diskurse. Demgemäß werden in diversen Anhängen u. a. Stellungnahmen von Abgeordneten in den Parlamentsdebatten dokumentiert. Zum besseren Verständnis der Materie für den deutschen Leser nützlich ist das Wörterbuch des Strafvollzugs ¿Schwedisch- Deutsch¿ am Ende der Arbeit, das die einschlägigen Begrifflichkeiten jenseits eines schlichten Wörterbuchs i. S. eines Glossars ausführlich erklärt.
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