Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus ist die Anzahl im Ausland arbeitender Rumän_innen stark angestiegen. Inzwischen leben fast 20 % der Bevölkerung jenseits der Landesgrenzen. Transnationale Familienstrukturen mit in Rumänien zurückgelassenen Kindern oder Eltern und pluri-lokale Lebensweisen der Migrant_innen sind in kürzester Zeit zu einem alltäglichen Phänomen der rumänischen Gesellschaft geworden. Die Auswirkungen dieser Migration sind von gesamtgesellschaftlicher Relevanz und finden daher immer wieder Eingang in Literatur, Musik und Film. Diese Medien werden dabei von realen Ereignissen inspiriert, greifen aktuelle Diskurse auf und konstruieren eigene fiktionale Wirklichkeiten. Dabei vermitteln sie bestimmte Weltbilder und bieten verschiedene Sichtweisen auf die von ihnen verhandelten Themen an.Zwischen dem Ende der kommunistischen Diktatur 1989 und 2022 entstanden 52 rumänische fiktionale Kurz- und Spielfilme, die explizit Migration ins Zentrum ihrer erzählten Geschichtenstellen. Der vorliegende Band untersucht, auf welche Weise die rumänische Arbeitsmigration im postkommunistischen Film verarbeitet wird, welches Bild der rumänischen Heimat und des 'Westens' vermittelt wird, wie diese Räume durch filmische Mittel ästhetisch konstruiert werden und ob es sich bei diesen Werken um eine neue Form des 'kritischen Heimatfilms' handelt