Lost Places - verlorene Orte, von Menschen erschaffen und irgendwann verlassen. Aufgegeben und dem Verfall überlassen.Von solchen Plätzen und Häusern ging schon immer eine ganz besondere Faszination aus: Fantastisch, ein wenig unheimlich und von stiller und irgendwie morbider Schönheit sind diese Parallelwelten, in denen sich die Natur langsam aber stetig zurückholt, was vom Menschen in eine funktionale und künstlerische Form gebaut wurde. Wer kennt nicht das heruntergekommene "Spukhaus" am Rande der Stadt, das uns als Kinder magisch angezogen hat, obwohl wir auch irgendwie Angst davor hatten?Mit "Zwischen den Welten" hat sich die renommierte Szene-Fotografin und Künstlerin Annie Bertram einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Schon seit ihrer Jugend von der ganz eigenen Magie dieser verlorenen Orte fasziniert, hat sie es sich bereits seit 2003 zum Ziel gesetzt, diese mit ihren scharfen Auge, ihrem unnachahmlichen Gefühl für Bildgestaltung und ihrem fotografischen Können einzufangen.Meint man zunächst, dass es ein weiter Schritt von den märchenhaften Fotokunstkompositionen ihrer bisherigen Werke zu "dokumentarischer Fotografie" sein müsste, so spürt man doch sehr schnell, dass dem nicht so ist. Annie Bertram bildet nicht einfach ab, sondern entführt den Betrachter in real-existierende, verwunschene Märchenwelten. Man fällt förmlich in die Bilder hinein und schwelgt in der Schönheit des Verfalls. Die besuchten Orte waren sicherlich auch alle schon beeindruckend, als sie noch von Menschen bevölkert wurden, aber erst die Leere, die fühlbare Stille und die Spuren , die der Zahn der Zeit hinterlassen hat, machen sie zu verzauberten Orten, zu Einfallstoren zwischen den Welten.Annie Bertram schafft es, diese Magie und das Herzblut, das in den Bildern steckt, ungefiltert auf die Seiten ihres Buches zu transportieren. So ist "Zwischen den Welten" kein bloßes Fotobuch - es ist ein wunderschöner, morbider und verzaubernder Trip in Parallelwelten, die wirklich existieren, die aber möglicherweise bald für immer verloren sein werden.