Hermann Stegemann (1870-1945) arbeitete vor dem Ersten Weltkrieg als linksliberaler Journalist für verschiedene schweizerische und deutsche Zeitungen, wobei er sich für eine Demokratisierung Deutschlands und eine deutsch-französische Zusammenarbeit einsetzte. Beachtenswert ist ferner seine publizistische Auseinandersetzung mit der Lage im Reichsland Elsass-Lothringen. Während des Ersten Weltkriegs fanden seine Kommentare zur Kriegslage, die er für den Berner "Bund" schrieb, breite Beachtung. Vergeblich mahnte er die deutschen Verantwortlichen zu einem Verzicht auf jedwede Kriegsziele. In auflagestarken Büchern setzte er sich nach dem Weltkrieg für die Revision des Versailler Vertrages ein. In seinem Buch "Weltwende" begrüsste er die nationalsozialistische Revolution, musste jedoch gegen Ende der dreissiger Jahre feststellen, dass er sich getäuscht hatte - der nationalsozialistischen Führung war es um mehr gegangen als nur um eine Revision der in Versailles geschaffenen Zustände.