Während allenthalben von den »Grenzen des Wachstums« gesprochen wird, löst sich das Geld zusehends von der Materie, es verschwindet aus unserer sinnlichen Erfahrung, scheint sich hinter unserem Rücken umso machtvoller auszudehnen und seine unheilvolle Logik noch bedingungsloser auszubauen. Kurz bevor der Prozess seiner Entmaterialisierung zum Abschluss gekommen ist, ergreifen Aldo Haesler, Frank Engster und Oliver Schlaudt die vielleicht letzte Gelegenheit, die Logik des Geldes offenzulegen. Ihre Leitfrage lautet: Worauf lassen wir uns eigentlich ein, wenn wir das Geld in die Hand nehmen? Geld, heißt es, macht Handel und Tausch flüssiger, erlaubt uns, unsere Schulden zu tilgen, den Wert zu bemessen und rationale Entscheidungen zu treffen, indem wir Kosten und Nutzen beziffern. Aber zu welchem Preis? Was verlangt es für seine Dienste? Wir glauben zu wissen, wofür wir das Geld benutzen - doch wozu benutzt das Geld uns? Wenn wir uns der Illusion hingeben, das Geld gratis für unsere Belange verwenden zu können, hat es uns längst seine Ökonomie, seine Welt und seine Vernunft untergeschoben. Man weiß, dass Geld ökonomisch keineswegs neutral ist, sondern die Wirtschaft vielmehr grundlegend verändert, etwa durch die Entstehung einer Finanzindustrie. Die Kleine Philosophie des Geldes im Augenblick seines Verschwindens zeigt, dass es auch metaphysisch nicht neutral ist.