Peter Härtling schrieb fünf Jahre vor seinem Tod an Alexander Köhrer: "Ich lese Ihre Gedichte wie Noten auf einer senkrechten Linie. Manche folgen einer verheimlichten Melodie wie "Mnemosyne" wie "Apfelbäume" oder "Kloster Bebenhausen Kreuzgang". Ich lese sie und kann sie hören. Die in Finnland lebende Lyrikerin Dorothea Grünzweig ist berührt von seiner "Blicktiefe" und seiner "Bedächtigkeit, die Welten öffnet". Mitten am Tag, irgendwo in der Stadt, auf der Brücke, vor der Kirche, bei einer Beerdigung, bei einem Gespräch oder im Pflegeheim geschieht ein Satz, ein Wort nur oder ein vielsagender Blick. In ihnen verdichtet sich ein Moment des Lebens: Liebe, Trauer, Hoffnung. Die "Seelsorgegedichte" eines Pfarrers erkennen diese verdichteten Momente und nehmen sie nicht zufällig im Gedicht auf.
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