Die Geliebte bei E.T.A. Hoffmann wird entweder als Engel oder Dämon bezeichnet, als Bild oder Geist; jedenfalls - so scheint es - ist sie unerreichbar für den irdischen Mann, weil übermächtig, dämonisch oder engelsgleich. So bleibt sie stetes Ziel einer ungestillten Sehnsucht, die der autoerotisch geprägte Held bereits als erfüllend empfindet. Sein Ziel ist nicht die Befriedigung der Lust, die in zahlreichen Kunstformen ihren Ausdruck sublimiert erfährt, sondern die Sehnsucht selbst als Ewigkeitsmoment zu bannen. Anhand der Erzählungen "Der Artushof" (1817), "Die Bergwerke zu Falun" (1819), "Rat Krespel" (1818) und des Märchens "Nußknacker und Mausekönig" (1816)aus dem ersten Band der "Serapions-Brüder" wird die erotische Konstellation der Helden und Heldinnen bei Hoffmann untersucht. Dabei zeigt sich, dass eine körperliche Erotik in zahlreichen Chiffren, Motiven, mythischen Bildern sowie Anspielungen und Doppeldeutigkeiten stattfindet. Das stete Scheitern der männlichen Protagonisten, ihre Sehnsucht aufrecht zu erhalten, steht im Gegensatz zu der märchenhaften Initiationsgeschichte der kindlichen Protagonistin Marie im Märchen "Nußknacker und Mausekönig".