Das Potential narrativer Formen im frühen Fremdsprachenunterricht wird oft unterschätzt. Es geht nicht nur um Hörverstehen und Wortschatzarbeit. Die vorliegende Arbeit untersucht, wie Kinder im Umgang mit Geschichten in der Interaktion ihre kommunikative Kompetenz erweitern können. In einer qualitativen Fallstudie entstand ein Modell zur Unterrichtsplanung mit narrativen Formen, bei dem das Kind im Mittelpunkt steht. Das Modell besteht aus drei Entscheidungsfeldern, die sich mit Hilfe von Fragenkatalogen erschließen. So ermöglicht das Modell eine auf die individuelle Zielgruppe abgestimmte Planung des Unterrichts mit narrativen Formen. Ausgehend von den Bedürfnissen des Grundschulkindes bietet der Einsatz narrativer Formen im Englischunterricht der Grundschule die Möglichkeit, in der Interaktion Kommunikationsstrategien zu trainieren und dabei Sprache zu erwerben. Indem sich die Kinder emotional an der Geschichte beteiligen, gelangen sie zu einem tiefer gehenden Umgang mit der Fremdsprache. Diese Auseinandersetzung dient nicht nur dem Spracherwerb, sondern stellt gleichzeitig einen ersten Schritt zur Entwicklung literarischer Kompetenz in der Fremdsprache dar.