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Während sich hierzulande die Experten darüber streiten, wann die von vielen erwartete nachhaltige Revitalisierung des EUROs an den Devisenmärkten endlich einsetzt, setzen andere langfristig auf die Karte 'EURO'. Länder wie die Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Polen und Slowenien gehören zu den nahezu sicheren Kandidaten für einen zukünftigen Beitritt zur EURO-Zone. In der 'zweiten Linie' warten Länder wie Bulgarien, Lettland, Litauen, Rumänien und die Slowakische Republik. Noch nicht ausgemacht ist allerdings, wann der Beitritt der ersten (oder gar der zweiten) Gruppe erfolgen kann und…mehr

Produktbeschreibung
Während sich hierzulande die Experten darüber streiten, wann die von vielen erwartete nachhaltige Revitalisierung des EUROs an den Devisenmärkten endlich einsetzt, setzen andere langfristig auf die Karte 'EURO'. Länder wie die Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Polen und Slowenien gehören zu den nahezu sicheren Kandidaten für einen zukünftigen Beitritt zur EURO-Zone. In der 'zweiten Linie' warten Länder wie Bulgarien, Lettland, Litauen, Rumänien und die Slowakische Republik. Noch nicht ausgemacht ist allerdings, wann der Beitritt der ersten (oder gar der zweiten) Gruppe erfolgen kann und wie die genannten Länder ihren Weg bis dorthin gestalten werden.

Die Herausforderung des EURO ist für die Reformstaaten mindestens so groß, wie es das Europäisches Währungssystem I für einen Teil der damaligen Schlangen-Länder war. Ein 'Blockfloaten' durch ein Band von +/- 15% gegenüber dem EURO erscheint 'weit genug'. Auch sind die Unterschiede in der Inflationsaversion der genannten Länder nicht so groß, daß nicht ein Experiment, wie die 'Schlange im Tunnel' aus den siebziger Jahren, wiederholt werden könnte.

Die engen Bandbreiten untereinander üben einen starken geldpolitischen Anpassungsdruck aus, zwingen aber noch nicht zu einer Kopie der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Bei hinreichender Flexibilität der Gruppe gegenüber dem EURO wären enge, aber glaubwürdige interne Bandbreiten ein Garant gegen Wechselkursmanipulationen untereinander. Für eine 'Schlange im Tunnel' spricht im übrigen, daß die beteiligten Länder nicht auf Seigniorage-Einnahmen verzichten müßten. Gleichzeitig nimmt mit der Schlangen-Lösung die Wahrscheinlichkeit zu, daß die genannte Ländergruppe als 'Paket' zum EURO beitreten kann. Damit sinkt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, daß einzelne, zurückbleibende Länder von Teilnehmern an der EURO-Zone bei einer späteren Aufnahme diskriminiert werden könnten.

Exchange Rate Policy Options for the Potential Members of the EU from Central and Eastern Europe. By Axel Jochem and Friedrich L. Sell.

The authors discuss the exchange rate policy options for the individual emerging market economies in Central and Eastern Europe whose aim is to become a member of the euro zone. Using different methodological approaches (game theoretic macroeconomics, applications of club theory to monetary unions etc.), they come to the conclusion that the group of countries mentioned should follow a 'snake in the tunnel' strategy. This strategy was already pursued in the 1970s by those countries which later on became founding members of the EMS I.

Mit der Aufnahme mittel- und osteuropäischer Beitrittskandidaten in die Europäische Union stellt sich die Frage nach der währungspolitischen Integration dieser Länder in das Europäische Wechselkurssystem und die Europäische Währungsunion. Ein koordiniertes Vorgehen der Beitrittskandidaten und die Gründung eines eigenen Wechselkursverbundes erscheinen als attraktive Alternative zur momentanen Divergenz der währungspolitischen Strategien.
Autorenporträt
Axel Jochem: Geboren 1966; Studium der Volkswirtschaftslehre in München und Paris; 1994-98 wiss. Mitarbeiter an der TU-Dresden; 1998 Promotion; 1998-2000 Assistent am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre der Universität der Bundeswehr München; seit 2000 wiss. Mitarbeiter in der Abteilung Außenwirtschaft der Deutschen Bundesbank. Friedrich L. Sell: Geboren 1954; 1974-79 Studium der Wirtschaftswissenschaften, 1979-80 Studium der politischen Wissenschaften an der Universität Freiburg; 1979-87 wiss. Hilfskraft/Assistent am Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung/Institut für Entwicklungspolitik; 1981 Promotion; 1987-89 Forschungsgruppenleiter am Institut für Weltwirtschaft Kiel; 1988 Habilitation; 1989-92 Lehrstuhlvertreter, dann Professor an der Universität Gießen; 1992-97 Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insb. Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der TU Dresden; seit 1998 Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik und Wirtschaftspolitik an der Universität der Bundeswehr München.