Dieses Buch behandelt die Konstruktion des Fremden im audiovisuellen Medium Film mit Schwerpunkt auf den deutschsprachigen Raum der 1930er Jahre. Einer Auseinandersetzung mit Theorien der Konstruktion des Fremden folgt die Beleuchtung der verschiedenen Repräsentationsformen des Fremden - angefangen bei ethnologischen Museen über Völkerschauen bis hin zur ethnographischen Fotographie. Im Folgenden wird das Medium Film, insbesondere der ethnographische Dokumentarfilm, medientheoretisch und -historisch untersucht. Der Hauptteil der Arbeit wurde dabei der Analyse des Films Rätsel der Urwaldhölle aus dem Jahr 1938 gewidmet (Analyse des Films mit Schwerpunkt Konstruktion des Fremden). Der Film geht auf die siebzehnmonatige Amazonas-Jari-Expedition eines deutschen Forscherteams rund um Otto-Schulz-Kampfhenkel zurück. Im Zuge der Analyse wurden erstaunliche Kontinuitäten hinsichtlich der Darstellung des Fremden im ethnographischen Film vom beginnenden 20. Jahrhundert bis zum Erscheinungsjahr des Films festgestellt. Ebenso wird der nationalsozialistische Hintergrund des Amazonas-Jari-Projekts behandelt und der Frage nachgegangen, inwieweit sich bei Film sowie auch Expeditionsbericht nationalsozialistisch-propagandistische Motive finden lassen, da in den letzten Jahren vermehrt in populären Medien von einer Vereinnahmung dieses Projekts im Zuge des Nationalsozialismus gesprochen wurde.