Dieses Buch liefert einen wichtigen und innovativen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Forschung über Alleinerziehende, die im Zuge der Pluralisierung von Lebensformen eine wachsende und gesellschaftlich bedeutsame Gruppe darstellen. Die vorliegende Arbeit füllt in mehrfacher Hinsicht eine Forschungslücke. Zum einen werden Lebenswirklichkeiten und Haltungen von Alleinerziehenden zu Geschlechter- und Familienleitbildern zu den strukturellen Lebensbedingungen der Gruppe in Beziehung gesetzt, so dass Zusammenhänge und Widersprüche zwischen ‚Sein und Bewusstsein’ deutlich werden. Zum anderen berücksichtigt die Studie systematisch Unterschiede zwischen Ost und West und kann so der vereinheitlichenden öffentlichen Wa- nehmung der Gruppe ein differenzierteres Bild der Lebenswirklichkeit dieser Gruppe entgegen setzen. Die Studie ist durch eine breit gefächerte, gleichwohl stringente Gesamtargumentation gekennzeichnet, die in den theoretischen und sekundäranalytischen Teilen kompetent auf den aktuellen Stand der Forschung rekurriert und im qualitativen empirischen Teil handwerklich solide, sorgfältig und engagiert angelegt ist. Ein durchgängiger Rückbezug der empirischen Ergebnisse auf die theoretischen Ausführungen trägt zur Geschlossenheit der Arbeit wesentlich bei. Die zentrale Frage dieses Buches, die sich auf das Fortwirken von tradit- nellen Geschlechter- und Familienbildern in der heutigen Gesellschaft richtet, wird von der Autorin letztendlich nicht bejahend oder verneinend beantwortet. Vielmehr zeigen die Ergebnisse „Vor- und Zurück- Bewegungen zwischen po- modernen und traditionellen Einstellungen und Handlungen“ (S. :315), die, so die Verfasserin, einerseits Ausdruck subjektiver Ambivalenzen der Allein- ziehenden sind, und andererseits „diederzeitige institutionelle und diskursive gesellschaftliche Situation“ widerspiegeln (ebd. ).