Ba ar Alabay untersucht die Zusammenhänge zwischen türkischer geschlechtsspezifischer Erziehung junger Männer und deren Gewaltbereitschaft und Gewaltausübung. In der türkischen und kurdischen Gesellschaft in der Türkei und in den Zuwanderungsländern in Westeuropa haben Männer bestimmte Privilegien, die jedoch mit dem Zwang verbunden sind, nach außen stets eine bestimmte Form von Männlichkeit zu wahren. Bei Jungen erfolgt um die Zeit des Schuleintritts ein Wechsel aus der weiblichen in eine männliche Sphäre - durch die Beschneidung werden sie zu einem "Mann" gemacht. Der Autor analysiert, wie der dabei empfundene Schmerz, der abrupte Übergang aus einer weiblichen in eine männliche Welt Jungen zwingen kann, Gewalt anzuwenden, um die ihnen (vermeintlich) zustehende Achtung durch Jüngere und Frauen einzufordern. Für die aktuelle Diskussion über Gewalt von Jugendlichen und jungen Männern der zugewanderten Bevölkerung liefert er somit neue Perspektiven.