Glück gilt gemeinhin als etwas ganz und gar Persönliches. Tatsächlich wird es aber auch bestimmt von sozial geteilten Glücksvorstellungen. Dazu gehören, vor allem in differenzierten Gesellschaften, immer auch Vorstellungen davon, welche Betätigungen besonders "wertvolle" Glückserfahrungen vermitteln können. Von "wertvollen" Glückserfahrungen zu sprechen, bedeutet dabei in keiner Weise eine Bewertung der Handlungen und Lebensformen vorzunehmen, über die und in denen Menschen ihr "Glück finden" bzw. zu finden hoffen. Zu entscheiden, welches Glück das jeweils "bessere" ist, wäre anmaßend. Indessen kann aber wohl gesagt werden, dass sich in unserem kulturellen Erbe da, wo es um die Frage nach Quellen des Glücks geht, nun einmal mehr Hinweise auf anregende Tischgesellschaften oder das Studium der Klassiker finden als auf schlichte Nahrungsaufnahme und anspruchslose Unterhaltungslektüre. Im Sinne einer solchen in der Literatur, in der Kunst, in der Philosophie und im religiösen Denken vorfindbaren Thematisierung, und nur in diesem Sinne, verstehen sich die im vorliegenden Sammelband beleuchteten Betätigungen und Lebensformen. Die ausgewählten Themen stellen dabei keinen Kanon der "wertvollen" Glückserfahrungen dar, sondern veranschaulichen beispielhaft die Breite dessen, was in unserem kulturellen Erbe als Quelle des Glücks angesehen wurde und was in gewisser Weise bis in die Gegenwart weiterwirkt: als an die Zeitumstände angepasste Praxis bestimmter Gruppen oder auch nur als Bezugspunkt beim Nachdenken über Glück.