Vier völlig verschiedene Künstler beziehen sich in ihrem Werk auf die Gesellschaft: Der politische Konzeptkünstler Haacke, der „Vater“ der „Neuen Wilden“ Hödicke, der Multimediakünstler Mullican und der frühere DDR-Star Tübke. Nach monografischen Kapiteln werden die vier Künstler miteinander verglichen. Das polare Vergleichsmodell, bei dem Haacke am Pol „Rationalität“, Mullican an jenem der „Innerlichkeit“ steht und Hödicke eine Position in ihrer Mitte einnimmt, schlägt durch die Hinzunahme von Tübke in ein zyklisches um. Sein Werk umfaßt sowohl innerlich-irrationale Momente als auch die offizielle Ideologie, die, als Marxsche Weltformel absolutgesetzt, selbst mythische Dimensionen angenommen hat und damit die Pole umkehrt: Die marxistisch-leninistische Vernunft wird zum irrational-innerlichen Mythos, da sie sich außerhalb einer fundamentalen Kritik sieht. Tübkes Werk umfaßt beide Pole und schließt den Kreis. Der Autor versucht mit einer solchen dekonstruktivistischen Vergleichs-Methode, bei der die jeweiligen Werke nicht nur in ihrer angestammten Tradition, sondern über deren Grenzen hinweg miteinander konfrontiert werden, der pluralistischen Situation aktueller Kunst nach dem Ende der Avantgarde gerecht zu werden. Diss. Freiburg.