»Wir sind aus dem Frühling gekommen«, sagt Babulya, und die junge Nanush weiß, dass ihre Urgroßmutter nicht nur von ihnen beiden spricht. Schon immer ist Babulyas Küche der Mittelpunkt aller Geschichten, der Ort, wo das Leben passiert für alle Menschen im Haus. Für Oma Elsa, die weder Hochdeutsch noch Russisch spricht, Felek, die aus Kurdistan geflüchtet ist, Vitali, der sich von seinem Hund beschützen lässt, oder Gregorij, der weiß, wie man Sonnenblumenkerne im Mund schält. Doch Babulya ist alt geworden, einst hat die Urgroßmutter ihre Urenkelin von Sibirien nach Deutschland getragen, nun deckt Nanush die alte Frau abends mit einer Steppdecke zu. Babulya verlässt kaum noch ihr Bett, die Hüterin der Erinnerungen ist still geworden, und die Hausgemeinschaft muss sich fragen, was es bedeuten könnte, wenn sie eines Tages nicht mehr da ist ...
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Interessiert liest Rezensentin Katharina Teutsch Birgit Mattauschs Debüt. Es beschreibt, erfahren wir, das Leben in einer Hochhaussiedlung am Rand einer deutschen Stadt. Die meisten Bewohner sind Russlanddeutsche, heißt es weiter, wobei das Buch klarmacht, dass das eine durchaus diverse Bevölkerungsgruppe ist. In manchmal elliptischer Sprache breitet Mattausch laut Teutsch Alltagsepisoden aus, die das Selbstverständnis der Russlanddeutschen verhandeln, und auch das Verhältnis zur Mehrheitsgesellschaft. Die Rezensentin lernt viel über das Verhältnis von Russland und Deutschland aus dem Buch, und auch, dass es doch eines gibt, auf das sich alle Russlanddeutschen einigen können: ihre Liebe zu Helene Fischer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»[M]it Poesie und Eleganz ist es ihr gelungen, einen Kosmos voller Zärtlichkeit, sanfter Töne, magischer Zeichen, trauriger Geschichten und melancholischer Gemüter zu kreieren. Ein lyrischer Roman, der seinesgleichen sucht!« Ingeborg Szöllösi, Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, 09. Februar 2024 Ingeborg Szöllösi Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien ADZ 20240209