Kann man die Wirkung von Kunstwerken wissenschaftlich beschreiben und sogar zur psychologischen Behandlung nutzen? Diese Frage wurde hier am Beispiel von sechs der Schwarzen Bilder Goyas untersucht. Deren Wirkung wurde durch insgesamt 56 Tiefeninterviews erhoben und unter Anwendung der Theorie der Psychologischen Morphologie rekonstruiert. Dabei zeigte sich, dass es möglich ist, durch das Betrachten und Beschreiben der Bilder vertiefte Selbsterfahrungsprozesse anzustoßen. Die Kernthemen und typischen Varianten dieser Prozesse wurden spezifiziert und können bei zukünftigen Selbsterfahrungsprozessen (Kunstcoachings) Orientierung bieten. Goyas Bilder können den Betrachtern helfen, eigene Obsessionen besser zu verstehen, indem sie wie eine "Impfung mit dem Ungeheuren" funktionieren.