Dieses Buch ist eine Entdeckung. Es entführt uns in die Berge und Täler West Virginias, in spärlich besiedelte Gegenden, hin zu Menschen, die hart arbeiten, rau miteinander umgehen, die trinken, sich prügeln, Opossums jagen und mit ihren alten Autos rücksichtslos durch die Landschaften brettern - und die davon träumen, eines Tages ein besseres Leben zu haben. Bis dahin aber harren sie aus.
Joyce Carol Oates berichtet über ihre Entdeckung Pancakes:
'Ich hatte den Namen nie gehört, aber das Buch verschlungen und bemerkt, dass er über lauter Dinge
schreibt, die mir vertraut sind. Bis dahin war Literatur für mich Henry James oder Hemingway. Und dann habe
ich realisiert, dass das, womit ich aufgewachsen war, was ich mochte - Autos, Pistolen, Hunde, das Land, die
Leute - Material für ernste Literatur sein konnte.'
Joyce Carol Oates berichtet über ihre Entdeckung Pancakes:
'Ich hatte den Namen nie gehört, aber das Buch verschlungen und bemerkt, dass er über lauter Dinge
schreibt, die mir vertraut sind. Bis dahin war Literatur für mich Henry James oder Hemingway. Und dann habe
ich realisiert, dass das, womit ich aufgewachsen war, was ich mochte - Autos, Pistolen, Hunde, das Land, die
Leute - Material für ernste Literatur sein konnte.'
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.2011Wo die weißen Hinterwäldler wohnen
Mitleidlose Berichte aus dem alten, unheimlichen Amerika - die Storys von Breece D'J Pancake
Früher hätte man es auf Latein gesagt; doch wenn es um Schrotflinten, Revolver und Querschläger geht, dann muss man wohl weniger von den Schicksalen sprechen, welche Bücher haben, sondern von ballistischen Kurven, die sie beschreiben. Von Breece D'J Pancake und seinen "Stories" habe ich zum ersten Mal vor 15 Jahren gehört, mitten in West Virginia. Der Schriftsteller Pinckney Benedict erzählte mir von ihm; wie er Anfang der achtziger Jahre auf Pancake stieß, in einem Seminar von Joyce Carol Oates, wie er Oates' hymnische Rezension der "Stories" in der "New York Times" und dann die "Stories" las.
Zu diesem Zeitpunkt war Pancake bereits tot, er hatte sich 1979 mit einem Gewehr in den Kopf geschossen. Ob es Selbstmord war oder ein Unfall, ist bis heute unklar. Benedict borgte mir das Buch, das längst vergriffen war, ich las es über Nacht - und verstand sofort, warum alle, die es gelesen hatten, so begeistert waren, und auch, warum es für Pinckney Benedict eine Initialzündung gewesen war. "Ich habe das Buch verschlungen und bemerkt, dass er über lauter Dinge schreibt, die mir vertraut sind", sagte Benedict damals, "bis dahin war Literatur für mich Henry James oder Hemingway. Und dann habe ich begriffen, dass das, womit ich aufgewachsen war, was ich mochte - Autos, Pistolen, Hunde, das Land, die Leute -, Material für ernste Literatur sein konnte." Und irgendwie muss Benedicts Äußerung über die Jahre den Besitzer gewechselt haben, weil sie nun Joyce Carol Oates zugeschrieben wird.
Vielleicht weil niemand Pinckney Benedict kennt, der damals bei Rowohlt im Taschenbuch verlegt und nicht allzu sehr gepflegt wurde, der seit Jahren nun leider nichts mehr veröffentlicht hat. Weshalb man ruhig auch an ihn erinnern kann, wenn jetzt, mehr als fünfzehn Jahre nach einem Besuch in Lewisburg, West Virginia, mehr als siebenundzwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung von Pancakes "Stories", diese zwölf Geschichten vom Verlag Weissbooks ausgegraben wurden und auf Deutsch erscheinen.
Hunde, Autos, Schusswaffen, die Menschen, die sich damit umgeben - das bringt die Welt von Breece D'J Pancake ziemlich gut auf den Punkt. Er wurde in West Virginia geboren, 1952, wuchs dort auf, studierte Englisch und ging wieder zurück, wo er herkam. Seinen Namen bekam er nicht, weil er Platten auflegte, sondern durch einen Druckfehler; der Setzer fügte versehentlich den Apostroph ein zwischen dem Mittelinitial D für Dexter und dem zusätzlichen Namen John, den sich Pancake nach seiner Konversion zum Katholizismus zugelegt hatte.
"Da ist etwas Altes, tief Verwurzeltes in meiner Seele", schrieb Pancake in einem Brief an seine Mutter, "ich bilde mir gerne ein, dass ich meinen Geist in einer dieser Höhlen gelassen habe, und ich werde nie endgültig weggehen können, bevor ich ihn finde. Und ich will nicht nach ihm suchen, weil ich ihn womöglich finden könnte und dann gehen müsste." Diese Situation von "Catch-22" beschreibt auch die Bindung von Pancakes Prosa an ihre Welt; eine Welt, in der die Helden der Geschichten Waisenkinder sind und Trucker, Schneepflugfahrer und Bergarbeiter, Tankstellengehilfen oder Maat auf einem Flussschiff. Sie veranstalten Hahnenkämpfe, gehen auf Fuchsjagd, bauen Autos zusammen oder steigen für ein paar Dollar in den Boxring, sie leben in Wohnwagen und treffen sich in heruntergekommenen Diners. Eine Welt voller Misshandlung, gelegentlichem Inzest, lieblosem Sex und Schlägereien wegen Nichtigkeiten.
Auf den ersten Blick ist das die gute alte amerikanische Short-Story-Schule. Weshalb Joyce Carol Oates auch Pancake damals gleich mit dem jungen Hemingway verglichen hat. Aber es ist dann eben doch nicht nur die simpel gebaute, schnörkellose und oft auch leicht verwechselbare Prosa der Creative-Writing-Seminare. Bei Pancake hört man sofort diesen ganz eigenen dunklen Ton, in den abgerissenen Dialogen, in Landschaftsbeschreibungen, die manchmal wie extreme Nahaufnahmen wirken, in der Selbstverständlichkeit des Grausamen.
Da ist nicht nur stoisches Ausharren angesichts der Verzweiflung, in der Erinnerung an Träume, die so verblichen sind wie Kindheitsfotos. Es gibt kleine Widerhaken, überraschende Schlusssätze, in denen sich plötzlich etwas dreht: "Ich laufe los, aber ich fürchte mich nicht. Ich fühle, wie meine Angst in Ringen von mir fortgetragen wird, durch die Zeit, eine Million Jahre." Und der Boxer Skeevy, der, kurz bevor er auf die Bretter geht, noch über seinen Gegner denkt: "Er wollte das Auge rausreißen und darauf herumtreten, fühlen, wie sich unter seinem Fuß der Druck aufbaute . . . bis es platzte", dieser Skeevy schüttelt sich, nachdem man einen Eimer Wasser über ihm ausgegossen und er das abgebissene Stück Zungenspitze ausgespuckt hat: "Sein Kopf wurde klarer, und er wusste, er konnte jetzt aufstehen."
Man könnte bei diesen Geschichten an den Titel von Kathryn Bigelows erstem Film denken, "The Loveless", die Lieblosen; oder an das, was Greil Marcus in seinem Buch über Bob Dylans "Basement Tapes" das "alte, unheimliche Amerika" genannt hat. Ein Land, fern von Skylines, sonnigen Küsten, weit weg selbst von der flachen Weite der Prärie. West Virginia eben, das den Beinamen "The Mountain State" hat, voller Hügel, Höhlen, Sümpfe und aufgegebener Kohlenminen, mit Zuckerrohr- und Tabakfeldern, mit Viehzucht, die nicht viel abwirft. Eine Landschaft, welche die Menschen, die dort leben, nicht loslässt, auch wenn sie sie in der Armut hält; in der Schönheit immer näher am Zerfall ist als an der Idylle. Ein Ort der weißen Hinterwäldler - wozu dann auch passt, dass Pancake, als er auf dem College war, sich mit Schirmmütze und wildem Bart als Hillbilly unter Akademikern stilisierte.
Das Faszinierende an den Geschichten ist, wie die Prosa bis in die unscheinbarsten Details Pancakes Haltung zu dieser Welt ausdrückt: kein Mitleid, keine Sentimentalität, keine Erlösung, kein Plädoyer für verlorene Seelen, keine Übung in düsterer Archaik. Pancakes Protagonisten sind, wie sie sind; sie sind ihm vertraut genug, um in ihre Köpfe zu schauen, und zugleich gerade fern genug, um diesen Blick in Literatur zu verwandeln. "Auf der hinteren Veranda kommt eine Brise auf, und er lässt sie zwischen die Knöpfe seines Hemdes schlüpfen, setzt sich auf die Schaukel und lauscht den ersten heruntergefallenen Silberahornblättern, die über den festgetretenen Weg flattern. Seine Hand wühlt durch alte Fotos, manche sind aus Karton, andere dünner. Sie zeigen die braunen und grauen Gesichter der Gerlock-Jungen; Männer, die er fast noch gekannt hat, alte Männer, alle tot. Die Frauen haben lange Röcke an; sie sind nicht wirklich hübsch, zu früh gealtert. Er fragt sich, welche Farben ihre Welt hatte, mit Kleidern aus bedruckten Mehlsäcken, mit dunklen wollenen Anzügen."
Pancake hat nur diese zwölf Geschichten geschrieben. Dass da ab und zu ein Ungleichgewicht ist, dass nicht alle Stories komplett durchgearbeitet wirken, ändert nichts daran, wie großartig die meisten sind; manchmal eher kleine Sprachpartituren als karge Prosa, unverkennbar im Ton, auf seltsame Weise zärtlich im Blick auf die Brutalität dieser West-Virginia-Welt. Jetzt sind sie noch einmal wieder aufgetaucht, wie in einer Zeitkapsel, zusätzlich umgeben von der Aura des frühvollendeten, zu jung verstorbenen Autors. Ein Glücksfall.
PETER KÖRTE
Breece D'J Pancake: "Stories". Übersetzt von Katharina Böhmer. Weissbooks, 217 Seiten, 19,80 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mitleidlose Berichte aus dem alten, unheimlichen Amerika - die Storys von Breece D'J Pancake
Früher hätte man es auf Latein gesagt; doch wenn es um Schrotflinten, Revolver und Querschläger geht, dann muss man wohl weniger von den Schicksalen sprechen, welche Bücher haben, sondern von ballistischen Kurven, die sie beschreiben. Von Breece D'J Pancake und seinen "Stories" habe ich zum ersten Mal vor 15 Jahren gehört, mitten in West Virginia. Der Schriftsteller Pinckney Benedict erzählte mir von ihm; wie er Anfang der achtziger Jahre auf Pancake stieß, in einem Seminar von Joyce Carol Oates, wie er Oates' hymnische Rezension der "Stories" in der "New York Times" und dann die "Stories" las.
Zu diesem Zeitpunkt war Pancake bereits tot, er hatte sich 1979 mit einem Gewehr in den Kopf geschossen. Ob es Selbstmord war oder ein Unfall, ist bis heute unklar. Benedict borgte mir das Buch, das längst vergriffen war, ich las es über Nacht - und verstand sofort, warum alle, die es gelesen hatten, so begeistert waren, und auch, warum es für Pinckney Benedict eine Initialzündung gewesen war. "Ich habe das Buch verschlungen und bemerkt, dass er über lauter Dinge schreibt, die mir vertraut sind", sagte Benedict damals, "bis dahin war Literatur für mich Henry James oder Hemingway. Und dann habe ich begriffen, dass das, womit ich aufgewachsen war, was ich mochte - Autos, Pistolen, Hunde, das Land, die Leute -, Material für ernste Literatur sein konnte." Und irgendwie muss Benedicts Äußerung über die Jahre den Besitzer gewechselt haben, weil sie nun Joyce Carol Oates zugeschrieben wird.
Vielleicht weil niemand Pinckney Benedict kennt, der damals bei Rowohlt im Taschenbuch verlegt und nicht allzu sehr gepflegt wurde, der seit Jahren nun leider nichts mehr veröffentlicht hat. Weshalb man ruhig auch an ihn erinnern kann, wenn jetzt, mehr als fünfzehn Jahre nach einem Besuch in Lewisburg, West Virginia, mehr als siebenundzwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung von Pancakes "Stories", diese zwölf Geschichten vom Verlag Weissbooks ausgegraben wurden und auf Deutsch erscheinen.
Hunde, Autos, Schusswaffen, die Menschen, die sich damit umgeben - das bringt die Welt von Breece D'J Pancake ziemlich gut auf den Punkt. Er wurde in West Virginia geboren, 1952, wuchs dort auf, studierte Englisch und ging wieder zurück, wo er herkam. Seinen Namen bekam er nicht, weil er Platten auflegte, sondern durch einen Druckfehler; der Setzer fügte versehentlich den Apostroph ein zwischen dem Mittelinitial D für Dexter und dem zusätzlichen Namen John, den sich Pancake nach seiner Konversion zum Katholizismus zugelegt hatte.
"Da ist etwas Altes, tief Verwurzeltes in meiner Seele", schrieb Pancake in einem Brief an seine Mutter, "ich bilde mir gerne ein, dass ich meinen Geist in einer dieser Höhlen gelassen habe, und ich werde nie endgültig weggehen können, bevor ich ihn finde. Und ich will nicht nach ihm suchen, weil ich ihn womöglich finden könnte und dann gehen müsste." Diese Situation von "Catch-22" beschreibt auch die Bindung von Pancakes Prosa an ihre Welt; eine Welt, in der die Helden der Geschichten Waisenkinder sind und Trucker, Schneepflugfahrer und Bergarbeiter, Tankstellengehilfen oder Maat auf einem Flussschiff. Sie veranstalten Hahnenkämpfe, gehen auf Fuchsjagd, bauen Autos zusammen oder steigen für ein paar Dollar in den Boxring, sie leben in Wohnwagen und treffen sich in heruntergekommenen Diners. Eine Welt voller Misshandlung, gelegentlichem Inzest, lieblosem Sex und Schlägereien wegen Nichtigkeiten.
Auf den ersten Blick ist das die gute alte amerikanische Short-Story-Schule. Weshalb Joyce Carol Oates auch Pancake damals gleich mit dem jungen Hemingway verglichen hat. Aber es ist dann eben doch nicht nur die simpel gebaute, schnörkellose und oft auch leicht verwechselbare Prosa der Creative-Writing-Seminare. Bei Pancake hört man sofort diesen ganz eigenen dunklen Ton, in den abgerissenen Dialogen, in Landschaftsbeschreibungen, die manchmal wie extreme Nahaufnahmen wirken, in der Selbstverständlichkeit des Grausamen.
Da ist nicht nur stoisches Ausharren angesichts der Verzweiflung, in der Erinnerung an Träume, die so verblichen sind wie Kindheitsfotos. Es gibt kleine Widerhaken, überraschende Schlusssätze, in denen sich plötzlich etwas dreht: "Ich laufe los, aber ich fürchte mich nicht. Ich fühle, wie meine Angst in Ringen von mir fortgetragen wird, durch die Zeit, eine Million Jahre." Und der Boxer Skeevy, der, kurz bevor er auf die Bretter geht, noch über seinen Gegner denkt: "Er wollte das Auge rausreißen und darauf herumtreten, fühlen, wie sich unter seinem Fuß der Druck aufbaute . . . bis es platzte", dieser Skeevy schüttelt sich, nachdem man einen Eimer Wasser über ihm ausgegossen und er das abgebissene Stück Zungenspitze ausgespuckt hat: "Sein Kopf wurde klarer, und er wusste, er konnte jetzt aufstehen."
Man könnte bei diesen Geschichten an den Titel von Kathryn Bigelows erstem Film denken, "The Loveless", die Lieblosen; oder an das, was Greil Marcus in seinem Buch über Bob Dylans "Basement Tapes" das "alte, unheimliche Amerika" genannt hat. Ein Land, fern von Skylines, sonnigen Küsten, weit weg selbst von der flachen Weite der Prärie. West Virginia eben, das den Beinamen "The Mountain State" hat, voller Hügel, Höhlen, Sümpfe und aufgegebener Kohlenminen, mit Zuckerrohr- und Tabakfeldern, mit Viehzucht, die nicht viel abwirft. Eine Landschaft, welche die Menschen, die dort leben, nicht loslässt, auch wenn sie sie in der Armut hält; in der Schönheit immer näher am Zerfall ist als an der Idylle. Ein Ort der weißen Hinterwäldler - wozu dann auch passt, dass Pancake, als er auf dem College war, sich mit Schirmmütze und wildem Bart als Hillbilly unter Akademikern stilisierte.
Das Faszinierende an den Geschichten ist, wie die Prosa bis in die unscheinbarsten Details Pancakes Haltung zu dieser Welt ausdrückt: kein Mitleid, keine Sentimentalität, keine Erlösung, kein Plädoyer für verlorene Seelen, keine Übung in düsterer Archaik. Pancakes Protagonisten sind, wie sie sind; sie sind ihm vertraut genug, um in ihre Köpfe zu schauen, und zugleich gerade fern genug, um diesen Blick in Literatur zu verwandeln. "Auf der hinteren Veranda kommt eine Brise auf, und er lässt sie zwischen die Knöpfe seines Hemdes schlüpfen, setzt sich auf die Schaukel und lauscht den ersten heruntergefallenen Silberahornblättern, die über den festgetretenen Weg flattern. Seine Hand wühlt durch alte Fotos, manche sind aus Karton, andere dünner. Sie zeigen die braunen und grauen Gesichter der Gerlock-Jungen; Männer, die er fast noch gekannt hat, alte Männer, alle tot. Die Frauen haben lange Röcke an; sie sind nicht wirklich hübsch, zu früh gealtert. Er fragt sich, welche Farben ihre Welt hatte, mit Kleidern aus bedruckten Mehlsäcken, mit dunklen wollenen Anzügen."
Pancake hat nur diese zwölf Geschichten geschrieben. Dass da ab und zu ein Ungleichgewicht ist, dass nicht alle Stories komplett durchgearbeitet wirken, ändert nichts daran, wie großartig die meisten sind; manchmal eher kleine Sprachpartituren als karge Prosa, unverkennbar im Ton, auf seltsame Weise zärtlich im Blick auf die Brutalität dieser West-Virginia-Welt. Jetzt sind sie noch einmal wieder aufgetaucht, wie in einer Zeitkapsel, zusätzlich umgeben von der Aura des frühvollendeten, zu jung verstorbenen Autors. Ein Glücksfall.
PETER KÖRTE
Breece D'J Pancake: "Stories". Übersetzt von Katharina Böhmer. Weissbooks, 217 Seiten, 19,80 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Christoph Schröder begrüßt diesen Band mit zwölf erstmals auf Deutsch vorliegenden Erzählungen von Breece D'J Pancake. Die Geschichten des 1952 geborenen amerikanischen Schriftstellers, der sich mit 26 Jahren das Leben nahm, zeichnen sich für ihn durch eine spröde, unsentimentale Prosa von "zeitloser Wucht" aus. Angesiedelt in der Provinz West Virginias spielen in den Erzählungen meist Männer die Hauptrolle, die sich beweisen müssen, die jagen, protzen, saufen und töten. Trauer, Resignation, Bitterkeit, Wut und Verzweiflung scheinen Schröder die vorherrschenden Gefühlslagen der Protagonisten. Eine schwer zu ertragende Brutalität vor allem gegenüber Tieren bildet in seinen Augen so etwas wie ein Leitmotiv in den Geschichten. Hinter den Sätzen des Autors ist für den Rezensenten eine Kompromisslosigkeit spürbar, "die den Tod nicht scheut".
© Perlentaucher Medien GmbH
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