In der Arbeit werden die Theologie und der Gottesdienst Yonggi Chos, des Begründers der größten Kirchengemeinde in Korea, mit den humanwissenschaftlichen Theorien über Illusion und Wirklichkeit unter religionskritischer Perspektive untersucht. In der Behauptung Chos, daß die Illusion des Gläubigen sich verwirklicht, geht es um die Stellung und die Funktion der Illusion im Umgang mit der Wirklichkeit. Das Geschehen des Gottesdienstes wird empirisch wie theologisch als transformatorischer Schwellenraum umrissen, in dem neue Perspektiven der Wirklichkeit erfahren und ausgedrückt werden können, daneben aber auch neue Handlungsmöglichkeiten eingespielt werden. Aber der Gottesdienst kann zu egozentrischer Selbstdarstellung mißbraucht werden und dabei einen privatistischen, gesellschaftsblinden Wahrnehmungsmodus von Wirklichkeit präsentieren. Durch die Arbeit wird versucht, psychologisch und religionspsychologisch eine erweiterte Praktische Theologie darzustellen. Dabei wird eine psychologistische Reduktion der Beweisführung dadurch vermieden, daß auch die politisch-ideologische Funktion dieser Religiosität erläutert wird.