Ein Tschuktschologe in England
Cover:
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Das Cover zeigt blasenförmige Ausschnitte aus einem Rosengemälde, wobei die Blasen symbolisch für den Blickwinkeln der Hauptperson Eduards stehen könnten. Sie schlängeln sich wie ein Pfad, der von oben rechts nach unten
rechts im Zickzackkurs läuft: Vom großen blinden Fleck zum großen Blick fürs Ganze, für die Schönheit…mehrEin Tschuktschologe in England
Cover:
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Das Cover zeigt blasenförmige Ausschnitte aus einem Rosengemälde, wobei die Blasen symbolisch für den Blickwinkeln der Hauptperson Eduards stehen könnten. Sie schlängeln sich wie ein Pfad, der von oben rechts nach unten rechts im Zickzackkurs läuft: Vom großen blinden Fleck zum großen Blick fürs Ganze, für die Schönheit der Natur und des Lebens. Doch auch andere Deutungen wären denkbar, denn das Cover lässt ebenso viele Interpretationen zu wie der Inhalt des Buches an sich. Das Bild wirkt schlicht, zeitlos schön und passt zum Titel, der ebenfalls leise klingend daherkommt.
Mein Eindruck:
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Bereits zu Beginn konnte ich kaum das Buch zur Seite legen, so angetan war ich von dem Schreibstil, es war wie eine Wellnessmassage für die Seele. Das liegt an den liebevollen Detailbeschreibungen von Eduards Charakter, aber auch dem geschickten Einflechten des umfangreichen Wissens des Autors über die Sprache Tschuktschisch, Musik, Kirche und Essen. Begleitet wird dies von einem stets vorhandenen subtilen Humor, der einem beim Lesen ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.
Die Hauptperson Eduard mochte ich von Beginn an. Er entspricht in extremen Maßen dem Klischee eines verschrobenen Wissenschaftlers, der mit seinen Gedanken nur bei der Arbeit ist. Er erlaubt sich keine Ablenkungen oder Emotionen, zieht jeden seiner Tage in einem vorbestimmten Rhythmus durch und versagt Alkohol, Kaffee und sonstigen Genussmitteln, die seinen Geist verändern könnten. Das Auftauchen der chaotischen Musikerin Pauline bringt sein akkurat geführtes Leben ins Wanken, mehr und mehr dringt sie in seine Denkweise ein und verwandelt seinen Blick für den Sinn des Lebens. Auch seine Gefühlswelt wird in Aufruhr versetzt, seine Emotionen steigern sich kontinuierlich während des Romans bis zu einem bestimmten Punkt, an dem er eine Entscheidung treffen muss, wie er damit umgeht.
Pauline ist die Figur, die dem statische Leben Eduards neuen Schwung gibt, sie ist lebensfroh, spontan und oft wankelmütig. Das Auftauchen Eduards reizt sie, weil seine Lebenseinstellung völlig anders ist als die ihre. Dennoch ist unklar, ob die Begegnung mit ihm auch bei Ihr Spuren hinterlassen wird, er bleibt ihr ein Rätsel, sie sagt "Ich weiß wirklich nicht, ob dieser Mensch nicht doch ausschließlich aus Denken besteht, ohne Körper.... Wie ein Gespenst". Und dann ist da noch Oscar, den ein bestimmter Grund in den kleinen Ort Rye geführt hat. Er spielt, ebenso wie Mario, ein Freund Paulines, nur eine Randfigur, die immer wieder auftaucht, um neue Impulse zu setzen. Seine Beweggründe bleiben dabei undurchsichtig.
Dieser Roman ist schwer zu beschreiben: er ist sehr faszinierend und doch nicht greifbar und in keine Schublade passend. Die Handlung ist sehr vielversprechend: die Interaktionen der einzelnen Personen und die zunächst kontinuierliche Veränderung Eduards, die die Spannung zum Ende hin immer weiter steigen lässt. Doch in den letzten Kapiteln erfährt der Roman eine unerwartete, überraschende Wende, die mich ratlos, verwirrt und ein wenig enttäuscht zurückließ. Dennoch finde ich ihn gut, denn neben der Sprache, dem subtilen Humor und den reizvollen Dialogen lässt der Roman, trotz des für mich eher enttäuschenden Endes einfach sehr viel geniales Potenzial der Interpretation, vom Cover angefangen bis hin zum Titel, den Dialogen der Figuren und schließlich dem Ende der Geschichte. Und das macht das nachhaltig Packende und Faszinierende dieses Romans aus.
Fazit:
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Roman mit subtilem Humor, genialer Vielschichtigkeit und großem Interpretationspotenzial, mal was ganz anderes