Die einst blühende Metropole Kabul ist durch die wiederholten Kriege in arge Mitleidenschaft gezogen worden. Während mit der Vertreibung der Taliban und dem Einsetzen einer neuen Regierung der Krieg offiziell beendet ist und sich das Interesse der Weltöffentlichkeit auf andere Krisenherde richtet, steht die eigentliche Arbeit des Wiederaufbaus und der Normalisierung erst bevor. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde mit der Wiedereröffnung des Goethe Institutes Inter Nationes im September 2002 unternommen, mit der an die langjährige kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Afghanistan angeknüpft wird. Die mit diesem Band vorgelegte fotografische Zeitreise ermöglicht einen Einblick in die einstmals faszinierende Metropole und nimmt eine Bestandsaufnahme vor: historische Bilddokumente aus den 1960er und 1970er Jahren werden aktuellen Aufnahmen gegenübergestellt. Das Leid der Menschen und ihr tägliches Ringen um Normalität rufen in Erinnerung, was aufgrund der Schnelllebigkeit medialer Exponiertheit in Vergessenheit zu geraten droht: dass die eigentliche Herausforderung noch bevorsteht. In einem einleitenden Essay berichtet Gerd Ruge kenntnisreich und authentisch von seinen persönlichen Eindrücken aus dieser vom Krieg gezeichneten Stadt.