„Der“ Klassiker zum Thema Interkulturelles Management.
Wie unsere Herkunft das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst:
Die Polarisierung der Welt ist heute bedenklicher als am Ende des Kalten Krieges, trotz freiem Handel und digitaler Technik, durch die eine globale Verbundenheit zustande kam, von der
Science-Fiction-Autoren vor 50 Jahren nicht einmal träumten.
Woran liegt es aber, dass Menschen getrennte Wege gehen, wenn doch Kooperation so klar in jedermanns Interesse liegt?
Sind wir eine Spezies, die dazu verdammt ist, sich permanent miss zu verstehen und in Konflikt miteinander zu geraten? Sie finden die Antworten in diesem Buch.
Dieser Atlas für kulturelle Werte basiert auf über 30-jähriger Forschung über mehr als 70 Länder. Gleichzeitig beschreibt das Buch eine revolutionäre Theorie des kulturellen Relativismus und seiner Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Berufen.
Wie unsere Herkunft das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst:
Die Polarisierung der Welt ist heute bedenklicher als am Ende des Kalten Krieges, trotz freiem Handel und digitaler Technik, durch die eine globale Verbundenheit zustande kam, von der
Science-Fiction-Autoren vor 50 Jahren nicht einmal träumten.
Woran liegt es aber, dass Menschen getrennte Wege gehen, wenn doch Kooperation so klar in jedermanns Interesse liegt?
Sind wir eine Spezies, die dazu verdammt ist, sich permanent miss zu verstehen und in Konflikt miteinander zu geraten? Sie finden die Antworten in diesem Buch.
Dieser Atlas für kulturelle Werte basiert auf über 30-jähriger Forschung über mehr als 70 Länder. Gleichzeitig beschreibt das Buch eine revolutionäre Theorie des kulturellen Relativismus und seiner Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Berufen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.05.2007Warum US-Firmen keine Vorbilder sind
Turbokapitalismus, Casinokapitalismus, Raubtierkapitalismus – so lauten die gebräuchlichsten Etiketten für das Unbehagen über die Begleiterscheinungen des globalen Wirtschaftslebens. Dieses ist geprägt von der Jagd nach Rendite, Steigerungen der Effizienz und unentwegtem Senken der Kosten. Und daraus erwächst nicht zuletzt soziale Ungleichheit. Aber solch griffige Verschlagwortung bleibt schwammig. Insbesondere dann, wenn sie mehr der Agitation dienen denn der Analyse.
Insofern ist Ulrike Reisachs Buch nicht hoch genug zu schätzen. Sie beleuchtet das Unbehagen nicht von der System-, sondern von der Kulturseite her. Eine so kluge, lehrreiche und dabei sachliche Bestandsaufnahme über Risiken und Nebenwirkungen der kritiklosen Übernahme amerikanischen Managementstils bekommt man nicht jeden Tag in die Hände. Dass die Autorin, promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin, als Direktorin der Strategieabteilung bei Siemens beschäftigtist, entbehrt in diesen Krisenzeiten des Konzerns nicht einer gewissen Pikanterie. Ist doch Konzernchef Klaus Kleinfeld mit seinem forschen Stil ebenfalls in der „Amerikanisierungsfalle” – so der Titel des Buches – gelandet und musste jüngst gezwungenermaßen seinen Rücktritt zu Ende September bekanntgeben. Aber Ulrike Reisach hat alles andere im Sinn, als solch Fehlverhalten in Deutschland durch ätzenden Antiamerikanismus zu relativieren. Sie relativiert vielmehr die hier zu Lande wenig hinterfragte Überzeugung, dass die US-Managementkultur der deutschen überlegen sei und dass sie in Dax-Konzernen sowieso, aber auch bei global aufgestellten Mittelständlern als Maßstab für gute Unternehmensführung gelten soll. Und wie ist es dazu gekommen? Nicht zuletzt dadurch, dass Heerscharen von Managementtrainern und Unternehmensberatern amerikanischer Herkunft dieses Denken den Führungskräften von Europas größter Volkswirtschaft vermittelt haben.
Doch der Glaube an die Überlegenheit des US-Modells ist naiv, denn es geht nicht um besser oder schlechter, sondern um historische und damit kulturelle Unterschiede. Hier Pionierkultur, die kurzfristigen Erfolg, Mobilität und schnelle Jobwechsel bei Mitarbeitern und Managern fördert. Dort jahrhundertealte Handwerkskultur, die Qualität, langfristige Solidität und Gemeinwohlorientierung schätzt. „Dieser elementare Unterschied in der jeweiligen Rolle von Unternehmen wird von den Befürwortern einer amerikanisierten Unternehmenskultur sträflich vernachlässigt”, beschreibt Reisach das Unbehagen und die Akzeptanzprobleme von Mitarbeitern und Öffentlichkeit an der atemlosen „Adhocratie”des angelsächsischen Managementstils. Gemeint sind etwa allzu schnelle, kurzlebige Entscheidungen. Was für die Autorin nicht heißt, dass sich nicht „das Beste aus zwei” Welten zu einem neuen Stil verbinden ließe. Deutsche Gründlichkeit gepaart mit amerikanischem Pragmatismus, traditionelle Expertenkultur mit Flexibilität à la USA, deutsches Verantwortungsbewusstsein mit amerikanischer Risikofreude. Weder im Altbewährten erstarren, noch die Identität in so unkritischer wie hektischer Nachahmung verleugnen, lautet die Botschaft.
Für überzeugte Amerikanisierungs-Junkies hält Reisach noch einen Ratschlag bereit, wie sie sich ohne Beraterscharen und mit der üblichen jahrelangen Verspätung an die Spitze einer neuen US-Bewegung setzen können. Eine wachsende Zahl von US-Konzernen – etwa Intel, Motorola, Ford und General Motors – lehne es inzwischen ab, jedes Quartal mit neuen, noch höheren Ergebniszielen aufzutrumpfen. Sie sind ihre Rolle als Getriebene der Finanzmärkte mittlerweile leid. Dagmar Deckstein
Zum Thema
Moral hüben und drüben
Bettina Palazzo: Interkulturelle Unternehmensethik. Deutsche und amerikanische Modelle im Vergleich; Deutsche Verlags-Anstalt, München 2000, 287 Seiten, 60,00 Euro.
Ein erhellendes Buch über unterschiedliche Wert- und Moralvorstellungen in Deutschland und den USA, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft.
Herkunft und Handeln
Geert Hofstede: Lokales Denken, globales Handeln. Interkulturelle Zusammenarbeit und globales Management. DTV-Beck-Verlag, München 2006. 554 Seiten, 19,50 Euro.
Der Anthropologe klärt auf, wie unsere Herkunft das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst – und die Wirtschaft.
Wirtschaftsbuch
Ulrike Reisach:
Die Amerikanisierungsfalle.
Kulturkampf in deutschen Unternehmen. Econ-Verlag, Berlin 2007, 282 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Turbokapitalismus, Casinokapitalismus, Raubtierkapitalismus – so lauten die gebräuchlichsten Etiketten für das Unbehagen über die Begleiterscheinungen des globalen Wirtschaftslebens. Dieses ist geprägt von der Jagd nach Rendite, Steigerungen der Effizienz und unentwegtem Senken der Kosten. Und daraus erwächst nicht zuletzt soziale Ungleichheit. Aber solch griffige Verschlagwortung bleibt schwammig. Insbesondere dann, wenn sie mehr der Agitation dienen denn der Analyse.
Insofern ist Ulrike Reisachs Buch nicht hoch genug zu schätzen. Sie beleuchtet das Unbehagen nicht von der System-, sondern von der Kulturseite her. Eine so kluge, lehrreiche und dabei sachliche Bestandsaufnahme über Risiken und Nebenwirkungen der kritiklosen Übernahme amerikanischen Managementstils bekommt man nicht jeden Tag in die Hände. Dass die Autorin, promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin, als Direktorin der Strategieabteilung bei Siemens beschäftigtist, entbehrt in diesen Krisenzeiten des Konzerns nicht einer gewissen Pikanterie. Ist doch Konzernchef Klaus Kleinfeld mit seinem forschen Stil ebenfalls in der „Amerikanisierungsfalle” – so der Titel des Buches – gelandet und musste jüngst gezwungenermaßen seinen Rücktritt zu Ende September bekanntgeben. Aber Ulrike Reisach hat alles andere im Sinn, als solch Fehlverhalten in Deutschland durch ätzenden Antiamerikanismus zu relativieren. Sie relativiert vielmehr die hier zu Lande wenig hinterfragte Überzeugung, dass die US-Managementkultur der deutschen überlegen sei und dass sie in Dax-Konzernen sowieso, aber auch bei global aufgestellten Mittelständlern als Maßstab für gute Unternehmensführung gelten soll. Und wie ist es dazu gekommen? Nicht zuletzt dadurch, dass Heerscharen von Managementtrainern und Unternehmensberatern amerikanischer Herkunft dieses Denken den Führungskräften von Europas größter Volkswirtschaft vermittelt haben.
Doch der Glaube an die Überlegenheit des US-Modells ist naiv, denn es geht nicht um besser oder schlechter, sondern um historische und damit kulturelle Unterschiede. Hier Pionierkultur, die kurzfristigen Erfolg, Mobilität und schnelle Jobwechsel bei Mitarbeitern und Managern fördert. Dort jahrhundertealte Handwerkskultur, die Qualität, langfristige Solidität und Gemeinwohlorientierung schätzt. „Dieser elementare Unterschied in der jeweiligen Rolle von Unternehmen wird von den Befürwortern einer amerikanisierten Unternehmenskultur sträflich vernachlässigt”, beschreibt Reisach das Unbehagen und die Akzeptanzprobleme von Mitarbeitern und Öffentlichkeit an der atemlosen „Adhocratie”des angelsächsischen Managementstils. Gemeint sind etwa allzu schnelle, kurzlebige Entscheidungen. Was für die Autorin nicht heißt, dass sich nicht „das Beste aus zwei” Welten zu einem neuen Stil verbinden ließe. Deutsche Gründlichkeit gepaart mit amerikanischem Pragmatismus, traditionelle Expertenkultur mit Flexibilität à la USA, deutsches Verantwortungsbewusstsein mit amerikanischer Risikofreude. Weder im Altbewährten erstarren, noch die Identität in so unkritischer wie hektischer Nachahmung verleugnen, lautet die Botschaft.
Für überzeugte Amerikanisierungs-Junkies hält Reisach noch einen Ratschlag bereit, wie sie sich ohne Beraterscharen und mit der üblichen jahrelangen Verspätung an die Spitze einer neuen US-Bewegung setzen können. Eine wachsende Zahl von US-Konzernen – etwa Intel, Motorola, Ford und General Motors – lehne es inzwischen ab, jedes Quartal mit neuen, noch höheren Ergebniszielen aufzutrumpfen. Sie sind ihre Rolle als Getriebene der Finanzmärkte mittlerweile leid. Dagmar Deckstein
Zum Thema
Moral hüben und drüben
Bettina Palazzo: Interkulturelle Unternehmensethik. Deutsche und amerikanische Modelle im Vergleich; Deutsche Verlags-Anstalt, München 2000, 287 Seiten, 60,00 Euro.
Ein erhellendes Buch über unterschiedliche Wert- und Moralvorstellungen in Deutschland und den USA, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft.
Herkunft und Handeln
Geert Hofstede: Lokales Denken, globales Handeln. Interkulturelle Zusammenarbeit und globales Management. DTV-Beck-Verlag, München 2006. 554 Seiten, 19,50 Euro.
Der Anthropologe klärt auf, wie unsere Herkunft das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst – und die Wirtschaft.
Wirtschaftsbuch
Ulrike Reisach:
Die Amerikanisierungsfalle.
Kulturkampf in deutschen Unternehmen. Econ-Verlag, Berlin 2007, 282 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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