Auf den griechischen Inseln ist die Märchenerzähltradition bis heute sehr lebendig. Es ist noch nicht lange her, daß der Tourismus, Rundfunk und Fernsehen in diese abgelegenen und in sich abgeschlossenen Welten eingebrochen sind. Früher waren GeschichtenerzählerInnen bei häuslichen Festen und in den Kafenions gerngesehene Gäste, die für ein Trinkgeld den Mitmenschen die Zeit vertrieben und Wertvorstellungen und Lebensweisheiten vermitteln. Die Lebendigkeit dieser Erzählkunst wird in diesem Band spürbar. Die Märchen sind zugleich ein Spiegel des Lebens auf den Inseln, das sich im Spannungsfeld zwischen bäuerlicher Abgeschlossenheit und seemännischer Welterfahrung, am Kreuzungspunkt verschiedenartigster kultureller Einflüsse von der Antike bis zu den Osmanen entfaltet hat.