Die französische Monarchie, die um 1500 die stärkste Europas war, geriet durch die Hugenottenkriege und die Schwäche der aussterbenden Dynastie im Lauf des 16. Jahrhunderts in eine Krise und dadurch gegenüber den habsburgischen Rivalen in Spanien ins Hintertreffen. Nach der Stabilisierung der Monarchie und des Katholizismus durch Heinrich IV. seit seiner Konversion 1593 galt es, auch in dieser Hinsicht verlorenes Terrain zurück zu gewinnen, nicht zuletzt an der römischen Kurie, und den mit Spanien konkurrierenden Führungsanspruch im katholischen Europa neu anzumelden. Dafür war es wesentlich, den Papst oder wenigstens einflussreiche Figuren seiner Umgebung auf der eigenen Seite zu wissen. Das Papsttum verlor zwar gerade damals an politischem Gewicht, aber Rom war immer noch das "Theatrum Mundi", die Weltbühne, auf der zumindest die katholischen Mächte durch Selbstdarstellung miteinander rivalisierten. Die Arbeit untersucht erstmals auf archivalischer Grundlage, mit welchen Mitteln die Franzosen 1605-1621 in Rom um Einflussgewinn kämpften, vom Einsatz der Botschafter und französischen Kardinäle über die Versuche, die Papstfamilie zu gewinnen, bis zu Anstrengungen, sich mit Pensionen und anderen Mitteln zusätzliche Freunde im Kardinalskollegium, unter der Kurienprälaten und im römischen Hochadel zu schaffen, um nicht zu sagen: zu kaufen. Der französische Hof war dabei gegenüber dem spanischen doppelt benachteiligt, erstens, weil es ihm im Vergleich zu jenem an Ressourcen fehlte, zweitens durch die Konflikte, die nach der Ermordung Heinrichs IV. 1610 erneut ausbrachen. Dennoch handelt es sich um ein Lehrstück über die feinen Wege erfolgreicher kleiner Politik im Dienste der großen.