Das Werk wirft einen Blick auf die Wurzeln chinesischer Außenpolitik, auf ihre Traditionen und Konzeptionen. Häufig in dialogischer Weise wird auch die Praxis chinesischer Außenpolitik analysiert und auf die Zukunft extrapoliert: Der Autor und seine einheimischen Gesprächspartner stellen Überlegungen an, welche Verhaltensweisen des Reichs der Mitte denkbar, welche wahrscheinlich sind.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Warum hält sich China als ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat mit einer Kritik der US-Regierung so sehr zurück, fragt Sven Hansen und verweist auf eine mögliche Antwort bei Gustav Kempf. Kempf sei ein Pseudonym für den deutschen Diplomaten und Asienexperten Volker Stanzel, verrät Hansen, der auf diese Weise sein Manuskript nicht vom Auswärtigen Amt hätte genehmigen lassen müssen. Vorsichtshalber habe er außerdem eine Form für sein Thema gewählt, die ihm wenig anhaben kann: Anstelle einer eigenen Analyse lässt er Fachleute, Journalisten, Kollegen diskutieren. Das Konzept geht auf, freut sich Hansen, da sich ohnehin keine sicheren Voraussagen treffen ließen. Kempfs Fazit, das Hansen wiedergibt: China tut sich schwer mit der internationalen Einbindung; es ist zwar modernisierungs- aber nicht globalisierungsbereit; es verficht ein Konzept der Multipolarität (nicht zu verwechseln mit Multilateralität); es hat mit Nordkorea einen Konflikt, für den es noch keine geeignete politische Lösung gefunden hat. Wer sich über Chinas Außenpolitik informieren will, der ist mit diesem Buch gut bedient, lobt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Derzeit wohl nicht nur die umfassendste Darstellung der chinesischen Außenpolitik und ihrer Hintergründe in deutscher Sprache, es ist zugleich die gelungenste Abrechnung mit all den Mythen, die sich um die Volksrepublik China und ihre außenpolitische Repräsentation hier zu Lande ranken." SPIEGEL ONLINE "Der gewählte Ansatz ermöglicht, die gängigen Argumente auszutauschen und kritisch zu hinterfragen. Herausgekommen ist ein umfassendes Standardwerk." die tageszeitung "Kempf analysierte seine vielen Einzelgespräche mit Vertretern Chinas aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um ein insgesamt abgerundetetes, jenseits der offiziellen Parolen stehendes Bild der Außen- und Sicherheitspolitik Chinas zu erstellen und daraus Schlüsse für zukünftige Entwicklungen zu ziehen. Der Wechsel zwischen bekannten Fakten und Dialogauszügen macht das Buch lebendig, auch für Nicht-Studenten, und kann durchaus als Sachbuch für Neuere Chinesische Geschichte eingesetzt werden." ekz-InformationsdienstSeptember 2002 "Dies dürfte eines der ungewöhnlichsten Bücher sein, die je über die Außenpolitik Chinas verfasst wurden. Die ungewöhnliche Art, als Leser an den Recherchen teilhaben zu können, nicht ein auf Fakten verkürztes Fachwissen vorgesetzt zu bekommen, sondern einer Entwicklung von Gedanken teilhaftig zu werden, das regt mehr Fragen an und provoziert mehr Antworten, als man je zur chinesischen Außenpolitik parat gehabt und erwartet hätte." Eurasisches Magazin Mai 2003