Marktplatzangebote
16 Angebote ab € 2,29 €
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

Er begleitete den Salafisten-Prediger Pierre Vogel auf der Pilgerfahrt nach Mekka, war die rechte Hand des Islamisten-Führers Sven Lau: Dominic Musa Schmitz konvertierte als 17-Jähriger zum Islam und war tief in den Zirkeln der deutschen Salafisten-Szene verankert. Mit professioneller Propaganda warb er neue Anhänger, einige seiner Brüder kämpften für den "Islamischen Staat". Doch als er seinen besten Freund, einen Nicht-Muslim, im Namen Allahs verstoßen muss, beginnt er sich Fragen zu stellen. Kann ein Glaube mit so vielen Dogmen richtig sein? Schritt für Schritt löst er sich von seinen…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Er begleitete den Salafisten-Prediger Pierre Vogel auf der Pilgerfahrt nach Mekka, war die rechte Hand des Islamisten-Führers Sven Lau: Dominic Musa Schmitz konvertierte als 17-Jähriger zum Islam und war tief in den Zirkeln der deutschen Salafisten-Szene verankert. Mit professioneller Propaganda warb er neue Anhänger, einige seiner Brüder kämpften für den "Islamischen Staat". Doch als er seinen besten Freund, einen Nicht-Muslim, im Namen Allahs verstoßen muss, beginnt er sich Fragen zu stellen. Kann ein Glaube mit so vielen Dogmen richtig sein? Schritt für Schritt löst er sich von seinen radikalen Brüdern. In seinem Buch erzählt Dominic Musa Schmitz, warum ein radikaler Islam für junge Deutsche attraktiv ist, wie er die Zeit in Salafisten-Kreisen erlebte: geprägt von Hass, bigotter Heuchelei und dem unbedingten Willen zum Gehorsam.
Dieser hochaktuelle Bericht eines ehemaligen deutschen Salafisten zeigt dem Leser aus nächster Nähe, was junge Erwachsene dazu bewegt, sich zu radikalisieren, und wie das gefährliche Salafisten-Netzwerk - mitten unter uns - funktioniert.
Autorenporträt
Schmitz, Dominic Musa
Dominic Musa Schmitz, 1987 in Mönchengladbach, konvertierte als Jugendlicher zum Islam und galt lange Zeit als Nachwuchsstar der deutschen Salafisten-Szene. Nach sechs Jahren im harten Kern stieg er aus. Heute ist Schmitz immer noch gläubiger Muslim und wirbt auf seinem YouTube-Kanal "MusaAlmani" für einen friedlichen Islam.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Dietrich Alexander weiß, dass Dominic Musa Schmitz sich mit seinem Buch "Ich war ein Salafist" viele Feinde gemacht hat. Umso wichtiger findet der Rezensent dieses Buch. Der Aussteiger Schmitz beschreibt seinen eigenen Weg in den Fanatismus, die Verheißung von Vertrautheit und Aufmerksamkeit in der Bruderschaft, die effektive Werbung immer neuer unglücklicher Jugendlicher, die einfachen und unhinterfragten Wahrheiten, die das Handeln regeln, fasst Alexander zusammen. Dieses Buch liefert einen seltenen Einblick in eine verstörende Parallelwelt, lobt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.04.2017

Womit die Salafisten locken
Dominic Musa Schmitz erzählt, wie er sich von der extremistischen Auslegung des Islams verführen ließ

höv. HOFHEIM. Eine Frage kann Dominic Musa Schmitz klar beantworten: warum er im Alter von 17 Jahren zum Salafisten geworden ist. "Der Extremismus bietet ja etwas", sagt der junge Mann so bestimmt wie gelassen. Ein Jugendlicher sehne sich nach Abenteuer, da sei der Extremismus "reizvoll". Das gelte für jede Form des Extremismus, religiösen wie politischen, sagt Schmitz in einer Diskussion in der Hofheimer Stadthalle.

Dorthin hat die Hofheimer CDU zu ihrem Frühjahrsempfang eingeladen, und Schmitz liest aus seinem Buch "Ich war ein Salafist". Den Zuhörern erzählt er von der Zeit vor seiner Hinwendung zur Religion, als er nicht wusste, wohin mit sich: Nchdem er nur knapp die mittlere Reife geschafft hatte, saß er in seinem Zimmer in der Wohnung der Mutter, rauchte Haschisch und ließ die Zeit vergehen.

Bis ein Freund ihn mitnahm in eine Moschee in Mönchengladbach, zu Salafisten, also Muslimen, die den Islam wie in dessen Entstehungszeit praktizieren wollen. Dort habe er "Anerkennung, Wertschätzung, Vertrauen" gefunden. Menschen, die einander und schließlich auch ihn mit "Achi", dem arabischen Wort für Bruder, anredeten. Die ihm auch zwei Stunden lang zuhörten, wenn er über seine Sorgen sprechen wollte. Und die ihn zu sich nach Hause einluden, weil sie ihn zum Islam bekehren wollten. "In diesen Momenten habe ich mich sauber gefühlt - als würde all der Dreck meines früheren Lebens von mir abfallen", heißt es in dem Buch.

Schließlich konvertierte Schmitz, nahm den arabischen Namen Musa an. Heute im Rückblick interpretiert er diesen Entschluss als "Suche nach Halt, nach Ruhe, nach dem Sinn im Leben, geblendet durch die Fiktion einer heilen religiösen Welt", wie er schreibt. Den Zuhörern in der Stadthalle erklärt er: "Es geht nicht um Religion, sondern um ein Lebensgefühl."

Und dieses Gefühl kostete er aus. Er lief mit rot-weißem Turban und Kaftan durch die Stadt. "Nun war ich der Rebell. Durch meine schrille Aufmachung wollte ich mich offen von allen Ungläubigen in Mönchengladbach abgrenzen." Rückblickend spricht Schmitz von einem "Elitegefühl", das er als Jugendlicher verspürt habe, als er jeden Tag in die Moschee ging. Dabei sei das selbständige Denken ausgeschaltet worden.

Wie die Salafisten "Gehirnwäsche" betreiben, beschreibt er im Buch mit deutlichen Worten: Sie beriefen sich auf den Koran und auf die Überlieferung zum Leben des Propheten. Um daraus Richtlinien für den Alltag von heute abzuleiten, zögen sie Analogieschlüsse. "Die Interpretation aus den heiligen Schriften lässt den Gelehrten so viel Spielraum, dass sie mitunter den eigentlichen Sinn ins Gegenteil verkehren. Diese Leute interpretieren die Religion nach ihrem Willen. Zugleich stilisieren sie ihre Sichtweise zur einzig verbindlichen Wahrheit hoch."

Doch auch für den anderen Wendepunkt in seinem Leben hat Schmitz eine Erklärung: warum er sich von der salafistischen Auslegung des Islams und dem Leben nach den strengen Regeln, vom "totalitären Weg", löste und zum toleranten Muslim wurde. Ihm fehlte die Meinungsfreiheit, wie er den Gästen erzählt. Muslime dürften in Deutschland für ihren Glauben werben, zum Beispiel mit Videos im Internet. Umgekehrt gewährten vom Islam bestimmte Länder wie Saudi-Arabien den Christen und Juden diese Freiheit eben nicht.

Das habe bei ihm einen Zweifel geweckt, da habe er sich gesagt: "Das akzeptiere ich nicht." Im Buch drückt Schmitz es folgendermaßen aus: "Eines hatten mir die Salafisten nicht nehmen können: meinen Freiheitsdrang. Über Jahre hatte ich ihn versenkt unter meinem religiösen Eifer."

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Plastisch, oft kurzweilig, unterhaltsam erzählt Schmitz von der schleichenden Gehirnwäsche. Ein empfehlenswertes Buch für jeden, der verstehen will, warum gerade junge Menschen der salafistischen Ideologie anheimfallen. Und es ist ein spannender Insiderbericht über die salafistische Szene.", Deutschlandfunk, Manfred Götzke, 04.04.2016