Fritz Gertsch (1862-1938) zählt zu den umstrittensten Figuren der Schweizer Militärgeschichte. Als brutaler Soldatenschinder verschrien, als streitlustiger Publizist über die Landesgrenzen hinaus bekannt, sorgte er zeitlebens für Aufsehen und Unruhe im Offizierskorps. Zusammen mit seinem Förderer Ulrich Wille, dem Oberbefehlshaber im Ersten Weltkrieg, kämpfte Gertsch fanatisch für eine moderne Schweizer Armee - ein Richtungsstreit, der bis heute nachwirkt. Er war berüchtigt für seine Hetzkampagnen, mit denen er seine Widersacher ausschaltete, aber auch enge Weggefährten mehr und mehr befremdete. Gertsch lebte ein Leben ohne Kompromisse und starb am Ende isoliert und völlig mittellos. David Rieders beeindruckende Biografie wagt eine Annäherung an diese charismatische Persönlichkeit, bei der Triumph und Tragik so nahe beieinanderliegen.