Seit seine große Zeit im antiken Griechenland vorüber ist, kann Pan auf eine sehr turbulente Geschichte zurückblicken. Genoss er in der griechischen Antike noch hohes Ansehen, so war es mit dem Aufkommen des Christentums mit seiner Verehrung, sogar mit seiner Akzeptanz, vorbei. Verteufelt, verbannt und verniedlicht - doch entgegen allen Gerüchten, war der große Pan nie tot zu kriegen und wurde immer wieder neu gefeiert. In den Überlieferungen schwankt seine Bedeutung zwischen einer eher unbeachteten Existenz als niedere Gottheit in Gestalt eines Hirtengottes und der einer universalen Gottheit. Immer wieder tauchte er in neuen Facetten auf, sodass er als Archetyp in Philosophie, Psychologie, Mythologie, Religion bis heute eine besondere Rolle spielt. Pan kann gleichzeitig Natur, Idylle und Musik bedeuten und im nächsten Augenblick Panik auslösen, die bis zur Auslöschung der eigenen Identität führen kann. Selbst oder gerade den Menschen der Neuzeit konfrontiert er mit dessen tiefstsitzenden Ängsten und treibt ihn an, wider jede Vernunft. Pans Existenz als gewaltiger, polymorpher Anti-Gott pendelt zwischen Unterdrückung und anarchischer Freiheit. Pan, das arkadische Personal und Arkadien selbst zeigen idealtypisch wie ein Leben in Freiheit, in hedonistischer, kritischer, politischer und utopischer Fragestellung von antiken Zeiten bis in die Gegenwart aussehen könnte.