1960 zieht Daniel Defert zum Studieren nach Paris, er unterstützt die algerische Befreiungsbewegung, lernt Michel Foucault kennen und wird sein Lebensgefährte, arbeitet mit ihm in der Antiknast-Gruppe Gip und gründet 1984 nach dem Tod von Foucault AIDES, die bis heute größte Organisation zur Unterstützung von HIV-positiven und an Aids erkrankten Menschen in Frankreich.In Gesprächen mit Philippe Artières und Éric Favereau zeichnet Daniel Defert seinen Lebensweg nach, in dem sich Politik und Persönliches stets unauflöslich miteinander verschränken.Demonstrationen organisieren, Aufrufe und Stellungnahmen redigieren, gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung kämpfen, Allianzen bilden, Privilegien und Redeverhalten reflektieren, sich zu staatlicher Repression verhalten... Über einen Zeitraum von etwa 40 Jahren hinweg behandelt das Buch dieselben Fragestellungen, mit denen sich linke radikale Kämpfe und aktivistische Bewegungen auch heute noch konfrontiert sehen.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Höchste Zeit, Daniel Defert auch hierzulande zu entdecken, meint Rezensent Moritz Scheper, der den Autor nicht nur als Lebensgefährten von Michel Foucault, sondern auch als ehemaligen Präsidenten der französischen Hilfsorganisation zur Aids-Bekämpfung kennt. Entsprechend aufmerksam liest der Kritiker die Lebenserinnerungen Deferts, der das Buch, das eigentlich als Gesprächsband zwischen ihm und zwei Journalisten angelegt war, mit einer Herausgeberin noch einmal umarbeitete. So gerät das Buch laut Scheper auch nicht zu einer intimen Biografie, sondern vielmehr zu einem lesenswerten und vor allem sympathischen Werk über seinen politischen Werdegang und sein Engagement in der Aids-Hilfe, schließt der Kritiker, der hier auch interessante Einsichten in Foucaults Philosophie erhalten hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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