"Weißer Schäferhund -HEUTE-" aus dem Kynosverlag war 2001 das erste deutschsprachige Buch aus einem großen Verlag über den weißen Schäferhund. Es ist ansprechend aufgemacht. Es ist als Hardcover gebunden und - das macht seinen größten Reiz aus - die Fotos sind fast alle farbig. Auf 123 Seiten findet
man das für Rasseportraits Übliche: Abriss der Geschichte, Standard, Hinweise zu Haltung,…mehr"Weißer Schäferhund -HEUTE-" aus dem Kynosverlag war 2001 das erste deutschsprachige Buch aus einem großen Verlag über den weißen Schäferhund. Es ist ansprechend aufgemacht. Es ist als Hardcover gebunden und - das macht seinen größten Reiz aus - die Fotos sind fast alle farbig. Auf 123 Seiten findet man das für Rasseportraits Übliche: Abriss der Geschichte, Standard, Hinweise zu Haltung, Erziehung, Gesundheit usw. Leider enthält das Buch kaum Literaturhinweise, nur einige wenige Empfehlungen gibt es als Fußnoten. Hundebücher gibt es in Hülle und Fülle, mittlerweile auch über den Weißen Schweizer Schäferhund. Auch damals, als dieses Buch erschien, gab es einige Publikationen über den weißen Schäferhund, auch deutschsprachige. Und es gibt bessere Bücher über die Rasse als dieses. Die Autoren konnten sich wohl auch nicht so richtig entscheiden, für wen ihr Buch sein soll. Allgemeine Hundeliebhaber, die sich noch nicht ganz im Klaren über die richtige Rasse sind, empfinden sicher viele Punkte als unnötig, für den alten Hasen sind die Infos so frisch und neu wie altbackenes Brot. Zur Drucklegung des Buchs schien die Situation des weißen Schäferhundes in Frankreich (das Buch erschien ursprünglich in Frankreich) doch etwas hinter der deutschen herzuhinken. Denn der weiße Schäferhund wurde als wenig bekannte Rasse dargestellt, was für D, A und CH nicht mehr stimmte. Im Geschichtskapitel wird die halbherzige Abgrenzung des WS vom DS geleistet, vor allem, weil dann im Genetikteil sehr anschaulich beschrieben wird, daß der DS auch heute noch in Würfen weiße Welpen hervorbringt, und auch deshalb, weil die Autoren den WS offensichtlich gern als Konkurrenz zum DS sehen. Es wird eine diensthundtaugliche Zucht gefordert. Es gibt WSS, die gute Schutz- und Diensthunde abgeben. Für die Masse der Hundehalter und auch die meisten WSS trifft das aber nicht zu, und deshalb ist die Forderung nach "nur" diensthundtauglicher Zucht abzulehnen. Dann tauchen veraltete und abzulehnende Erziehungsmethoden wie das Nackenschütteln auf. Auch die Empfehlung, mit dem Welpen eine Spielgruppe zu besuchen, fehlt. Dafür soll der Welpe erst zu Spaziergängen mitgenommen werden, wenn der Impfschutz steht. Die Folge wäre ein schlecht sozialisierter Hund, den man nirgendwohin mitnehmen kann. Der sich dann naürlich (u.a.) auch nicht als Diensthund eignen würde. Die Schutzhundeausbildung nimmt dagegen in dem Buch einen breiten Raum ein. Vielleicht hätte man diese etwas weniger anpreisen und dafür etwas mehr über Sozialisierung oder Verhalten einfließen lassen sollen. Außerdem enthält das Buch noch eine Reihe weiterer fachlicher Fehler, alleine das Ernährungskapitel ist unzureichend und teilweise falsch. Und zu guter Letzt die Fotos. An sich schöne Motive, aber durch die Überstrahlung bzw Überbelichtung vieler Fotos verschwimmen die Hundegeischter zu einem weißen Kreis mit schwarzen Kleksen. Vielleicht hätte man die Wildfärbung, die bei manchen WSS durchaus vorkommt, einfach hinnehmen sollen. Der Hund kann nichts für seine Farbe, und es gibt durchaus Schlimmeres als Aalstrich und goldene Ohren. Ein paar Fotos aus der Welpenstube, einige Fotos aus der Schutz- bzw Diensthundausbildung, und einige schöne Portraits enthält das Buch. Die meisten Fotos zeigen jedoch "gestellte" Hunde. Diese Fotos sind zwar wichtig, alleine um die Anatomie zu studieren, aber ein paar Fotos aus dem täglichen Leben und einige Fotos "in Action" wären auch nicht schlecht gewesen.
Als Geschenk ist es brauchbar, aber es gibt wesentlich bessere Bücher. Als Komplettierung der WSS-Buchsammlung nicht unbedingt erforderlich. Und der Ersthalter sollte sich gleich zusätzliche Literatur über Gesundheit, Haltung, Ernährung, Anschaffung, Erziehung, Beschäftigung und - ja und - den Weißen Schweizer Schäferhund gleich mitkaufen.