Die Bilder des Fotografen Andreas Bertagnoll wirken durch unmerkli- che Verfremdungen. Sie verraten sich nicht ganz, verharren in der Andeutung von etwas, das über das Bild hinausgeht, vorenthalten wird: Die Szenen und ihre Protagonisten erzahlen nie die ganze Geschichte, konfrontieren den Betrachter mit narrativen Leerstellen. Was vorher war, muss erahnt werden, wie es weitergeht, was eigentlich passiert - das alles ist mit den Stilmitteln der Fotografie geradezu codiert.Die Bühne ist dabei jenes Land, aus dem Andreas Bertagnoll stammt. Südtirol - über Jahrhunderte ein Teil des ehemaligen Tirols, einem Kronland der Habsburger Monarchie, nach dem Ersten Weltkrieg von Italien annektiert. Ein Ort der Klischees vom Alpenidyll und 'Bella Italia', aber auch der Entfremdung, der politischen Risse, der Traumata, der bis in die Gegenwart nachwirkenden Verletzungen und Irritationen. Bertagnoll, der in Mailand Fotografie studierte, nahert sich dieser brüchigen Heimat als unauffalliger Beobachter. Er dokumentiert alltagliches Geschehen und verzichtet dabei auf Wertungen und vorweggenommene Deutungen.
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