Seit 50 Jahren sind Frauen und Männer in Deutschland gleichberechtigt. Wie aber wirkt sich diese Gleichberechtigung auf unsere Sprache aus? Ist es gelungen, sich von alten Kategorisierungen zu befreien? Oder gilt Frauensprache weiterhin als persönlich und kooperativ, angemessen nur im privaten Umfeld, Männersprache hingegen als die Sprache der Öffentlichkeit, sachlich und kompetitiv? Dies wird überprüft anhand von Fernsehnachrichteninterviews mit zwei Spitzenpolitikern: Angela Merkel und Gerhard Schröder. Einführend stellt die Autorin den Forschungstand der feministischen Linguistik vor und zugleich in Frage, ergänzt wird dieser durch Untersuchungen zu Nachrichteninterviews. Unter Nutzung der Konversationsanalyse entsteht darauf aufbauend ein umfassendes Analysemodell. Dieses ermöglicht über die behandelten Interviews hinaus einen leichten und präzisen Zugang zur Analyse weiblicher/männlicher Sprechstile. Das Buch liefert praktische journalistische Tipps für Interviewende, zeigt Interviewten, wie sie sich positiv präsentieren können, bringt Sprachwissenschaftler auf den neuesten Stand und verhilft sowohl der Frauensprache als auch der Männersprache zu völlig neuem Ansehen.