Kurfürst Maximilian III. Joseph von Bayern ist bekannt als Förderer von Kunst und Wissenschaft und war selbst ein begabter Instrumentalist und Komponist. So war er einer der wenigen Landesherrn im deutschsprachigen Raum, der eine Oper mit festem Ensemble unterhielt. Ungeachtet dessen wird die Münchner Hofoper unter ihrem langjährigen Kapellmeister Andrea Bernasconi bis heute als unzeitgemäß und belanglos geschmäht. Bewies der Kurfürst also gerade in musikalischer Hinsicht schlechten Geschmack? War Bernasconi tatsächlich nichts als ein mittelmäßiger Opernkomponist? Wie legitimiert sich ein ex post-Urteil über Geschmack und Begabung? Die Antwort auf diese Fragen setzt einen gründlichen Blick auf das organisatorische, soziale und musikalische System voraus, das hinter der Münchner Hofoper und den drammi per musica Bernasconis stand. Dessen musikalische Einfälle genießt man inzwischen wieder als "Ehrenrettung für die gescholtene Opera seria".