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Die Stimme der Frauen
Bonn, 1948: Ilsa arbeitet als Sekretärin für den Parlamentarischen Rat. Dabei lernt sie Elisabeth Selbert kennen, eine der vier Frauen, die an der Ausarbeitung des Grundgesetzes beteiligt sind. Schnell wird sie ihre Freundin und Mentorin, Ilsa bewundert ihre modernen Ansichten und ihr Selbstbewusstsein. Mit ihr kämpft sie dafür, die Gleichberechtigung im Gesetzestext zu verankern. Doch dann holt Ilsa ihre Vergangenheit ein, und sie verliebt sich in einen Mann, der nicht zu ihrem neuen Leben zu passen scheint.
Eine Sternstunde des Feminismus: über die Frauen, die die
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Produktbeschreibung
Die Stimme der Frauen

Bonn, 1948: Ilsa arbeitet als Sekretärin für den Parlamentarischen Rat. Dabei lernt sie Elisabeth Selbert kennen, eine der vier Frauen, die an der Ausarbeitung des Grundgesetzes beteiligt sind. Schnell wird sie ihre Freundin und Mentorin, Ilsa bewundert ihre modernen Ansichten und ihr Selbstbewusstsein. Mit ihr kämpft sie dafür, die Gleichberechtigung im Gesetzestext zu verankern. Doch dann holt Ilsa ihre Vergangenheit ein, und sie verliebt sich in einen Mann, der nicht zu ihrem neuen Leben zu passen scheint.

Eine Sternstunde des Feminismus: über die Frauen, die die Gleichberechtigung ins Grundgesetz brachten, verwoben in einer mitreißenden und emotionalen Geschichte
Autorenporträt
Die Autorin Deike Wichmann, geboren 1979, lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt. Sie arbeitet als Pressereferentin und hat Politik, Geschichte und Germanistik studiert. Die Unbeirrbaren ist ihr Debüt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.04.2023

Ilsa und die Gleichberechtigung

HOFHEIM Deike Wichmanns Roman "Die Unbeirrbaren" erzählt von den Müttern des Grundgesetzes und der jungen Bundesrepublik.

Von Andrea Diener

Eigentlich arbeitet Deike Wichmann im Presseamt der Stadt Hofheim. Dass sie auch Romane schreibt, wusste man bislang nicht von ihr. Nun liegt das Ergebnis auf dem Tisch, das Buch mit dem Titel "Die Unbeirrbaren", erschienen im Aufbau Verlag. Es erzählt von der jungen Sekretärin Ilsa, die 1949 eine Stelle beim Parlamentarischen Rat in Bonn bekommt. Dort lernt sie die Kasseler SPD-Abgeordnete Elisabeth Selbert kennen, eine der "Mütter des Grundgesetzes", der wir den Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" verdanken.

Doch bis es dazu kam, musste Selbert harte Kämpfe ausfechten. Als eine der wenigen Anwältinnen ihrer Zeit - schon im Jahr 1934 eröffnete sie ihre Kanzlei in Kassel - war sie die öffentliche Auseinandersetzung und das Eintreten für eine Sache gewohnt. Doch am Ende gelingt es ihr, die Gleichberechtigung zu verankern, indem sie die Frauen der anderen Abgeordneten beiseitenimmt und von der Wichtigkeit ihres Anliegens überzeugt, und diese wiederum wirkten auf ihre Männer ein. Im Roman tut sie das bei einem Ball, das ist eine der wenigen erzählerischen Freiheiten, die Wichmann sich nimmt.

Es ist nicht ganz einfach, über historische Figuren zu schreiben, vor allem dann, wenn die Zeit noch vergleichsweise nah an unserer liegt und es Nachkommen gibt. Wird man ihnen gerecht, und trifft man den Ton richtig? Auch Wichmann hatte Skrupel, wie sie sagt. Im Fall von Selbert und den anderen Politikern des Parlamentarischen Rates gab es zum Glück reichlich Material. Sie studierte die Protokolle der Sitzungen und alte Zeitungsartikel. Was Selbert im Buch sagt, hat sie auch im echten Leben geäußert, das gleiche gilt für den SPD-Politiker Carlo Schmid, der ebenfalls eine Rolle spielt.

Auch für die menschliche Seite der Protagonisten gibt es Belege. In einem Interview erzählte Selberts Schwiegertochter einmal von ihrer Art, sich zu kleiden, von der weißen, in sorgfältige Wellen gelegten Steckfrisur und den dunklen Kostümen und Kleidern. Sie muss eine durchaus beeindruckende Erscheinung gewesen sein.

Zudem gibt es reichlich Fotos von der Arbeit des Parlamentarischen Rates, festgehalten von der offiziell bestellten Dokumentarfotografin Erna Wagner-Hehmke. Sie bekam leider keine Rolle im Buch, weil Wichmann erst zu spät von ihr erfuhr. Anhand ihrer Bilder jedoch weiß man recht genau, wie es damals aussah im Zoologischen Museum Koenig, das als Versammlungshalle diente, weil es als eines der wenigen Gebäude in Bonn noch stand. Weitere Sitzungen fanden in der Pädagogischen Akademie statt, unter großen Wandtafeln saßen die Abgeordneten und arbeiteten Satz für Satz an der "vorläufigen Verfassung".

Ilsa tippt mit, tippt ab, beobachtet, ist zunächst nur Botin. Dann nimmt Selbert sie unter ihre Fittiche und gibt ihr größere, wichtigere Aufgaben. Durch ihre Augen sehen wir die Politik der jungen Bundesrepublik in Aktion, aber Ilsa existiert auch nach Feierabend als Mitbewohnerin von Charlie, die unter ihrem übergriffigen Chef leidet, und einer weiteren Gruppe zusammengewürfelter Freunde, die sich alle bemühen, ein Dach über dem Kopf und etwas Gemüse im Kochtopf zu haben. Und ab und zu ein Glas Schnaps.

Ein Jahr lang recherchierte Deike Wichmann, die Politologin war geübt in der Benutzung von Bibliotheken, ein weiteres Jahr lang schrieb sie. Regelmäßig ging sie in die Nationalbibliothek, unterstrich, markierte in unterschiedlichen Farben, "ein bisschen wie bei der Magisterarbeit", sagt sie. Die Elternzeit gab ihr etwas Luft - auch dafür, nach Bonn zu fahren und die Wege abzulaufen, die ihre Figuren nahmen.

Es ist ihr drittes Kind und auch ihr dritter Roman, und mit diesem hat es nun endlich geklappt mit der Veröffentlichung. Alle drei bearbeiten historische Stoffe, die sehr detailreich erzählt werden, und für jedes Detail gibt es auch ein Vorbild - für die Röntgenbilder, die anstelle der Fensterscheiben in den Dachfenstern eingesetzt sind, für die Stellenanzeigen, für die mitunter umständliche Art, sich durch Bonn zu bewegen in einer Zeit, in der die Infrastruktur noch weit davon entfernt war zu funktionieren. Und vor allem für die gesellschaftliche Stimmung irgendwo zwischen Enge und Aufbruch.

Die letzte Überarbeitung war das Schwerste, wie Wichmann sagt. Auch die Lesung in der Stadtbibliothek fiel ihr zunächst nicht leicht. Aber die Hofheimer waren freundlich und interessiert - "und mein Mann hat Szenenapplaus bekommen" für seine Bereitschaft, regelmäßig die Kinder zu versorgen, während sie schrieb. Und nun, da es mit den "Unbeirrbaren" so gut funktioniert hat, könnten auch die Manuskripte in der Schublade eine weitere Chance bekommen.

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»Einfühlsam beschreibt die Autorin Empfindungen der Hauptfigur Ilsa sowie der Nebenfiguren [...]. Wie nebenbei entwickeln sich die geschichtlichen Umbrüche, ohne dabei die Ängste der Romanfiguren, ihre Alltagssorgen und -freuden aus den Augen zu verlieren. Es wird [...] ein erlebbares Nachkriegsdeutschland porträtiert.« Wiesbadener Kurier 20230220