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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.2015

E-Books sind nun einmal keine Bücher

Dass ein Buch mit dem Titel "Bücher - Vom Papyrus zum E-Book" durchaus nicht mit dem Papyrus beginnt, sondern mit einem Kapitel zu paläolithischen Höhlenmalereien, ist ungewöhnlich. Aber bereits in einem vor kurzem erschienenen Essay (F.A.Z. vom 22. Januar), der auf eine harsche Kritik am digitalisierten Buch hinauslief, hatte Uwe Jochum einen so weiten Anlauf genommen. Dazu musste der Konstanzer Bibliothekar seinen mediengeschichtlichen Parcours von den "Wandmedien" - das meint abstrakte, an protoschriftliche Notationen gemahnende Höhlenmalereien - bis zu den "Digitalia" freilich ziemlich rasant absolvieren. Nun kann man ihn in einer ausführlicheren Darstellung nachlesen, die allerdings immer noch recht schlank bleibt und auch mit einer exzellenten Bildausstattung aufwartet. Entscheidende Etappen in der Entwicklung der "Handmedien" - worunter die Schriftrollen, alten Codizes und schließlich die modernen Bücher fallen - werden dabei vor Augen geführt. Verwundert ist man kaum, dass dieser Autor auf die in Klöstern sich herausbildende Lesekultur, auf die meditative Versenkung, die einen Innenraum des Subjekts eröffnet habe, nicht nur einmal zurückkommt. Sie ist Auftakt und Kontrast für seine Skizze der Geschichte des Buches in den Zeitaltern immer größer und kostengünstiger herzustellender Auflagen. Und zuletzt dräut natürlich auch hier der E-Book-Reader als Verfallsform einer Kultur, welcher der Autor mit diesem schön gestalteten Band beispringt.

hmay.

Uwe Jochum: "Bücher". Vom Papyrus zum E-Book. Philipp von Zabern Verlag, Darmstadt 2015. 160 S., Abb., 39,95 [Euro].

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